Meine Demonstrationserfahrungen aus der DDR-Zeit sind durch den Pazifismus der Christen und Bürgerrechtler geprägt, die sich der Staats- und Stasigewalt friedlich entgegenstellten. Wir waren am 8. Oktober 1989 in Dresden auf der Straße und die Leipziger hatten ihre berühmte Montagsdemonstration am 9. Oktober. Ich bin sicher, dass es zwischen den friedlichen Demonstranten von 1989 und 2007 eine Gemeinsamkeit gibt: das ist der Wunsch nach Gerechtigkeit. Ich respektiere diesen Wunsch, der etwa 20.000 Menschen in der Nähe des G8-Gipfelstandorts zusammengeführt hat. Aber 4.000 Randalierer und Hooligans hatten ein anderes Ziel: sie reisten nur an, um zu stören und zu zerstören.
Nach den Bildern und Meldungen aus Rostock wird mir eines klar: Offensichtlich müsste sich ein pazifistischer Widerstand der gewaltlosen Globalisierungskritiker nicht gegen die Polizei, sondern gegen den schwarzen Block richten. Ich wäre gespannt, ob die Randalierer dann mit Gewalt eine Menschenkette aus friedlichen Demonstranten durchbrechen würden, damit sie aus der Mitte der Demonstration um so leichter Gewalt anwenden könnten.
Die Demonstranten haben heute hoffentlich eine wichtige Lektion gelernt: mit diesen Gewalttätern darf es keine Gemeinsamkeit geben und sie müssen von vornherein konsequent ausgeschlossen werden. Dann könnte auch die Polizei wieder das tun, wozu sie eigentlich da ist: nämlich das Recht der Demonstranten auf Meinungsfreiheit, das friedliche Zusammenleben und das Eigentum der Bürger zu schützen. Aber ich fürchte, dass es bis zum Ende des Gipfels so weitergehen wird. Daran ist auch die Inkonsequenz der friedlichen Demonstranten schuld …