Im »Turm« berühren mich die Szenen, in denen Christians Erlebnisse im Internat und auf der EOS beschrieben werden. Ich habe mich damals auch auf alles Lesbare gestürzt und ich habe auch sehr viel klassische Musik gehört. Als Schüler war ich Dauergast in der Bibliothek des »VEB Sachsenwerk« und später in der Berufsschule war ich Stammkunde im »Haus des Buches« in Dresden. Dort konnte man sich in eine Bestellliste für aktuelle Neuerscheinungen eintragen.
Und um ehrlich zu sein: es gab zumindest in den letzten zehn Jahren der DDR wirklich genug zu lesen. Man musste sich natürlich nach Büchern anstellen und man musste rechtzeitig vorbestellen. Aber die Bücher und die Schallplatten waren in der Regel zu subventionierten Preisen zu bekommen. Ich hatte als Schüler, Lehrling/Abiturient und Student niemals zu wenig zu lesen.
Ich weiß nicht mehr, ob diese Liste im »Haus des Buches« dienstags oder donnerstags ausgelegt wurde. Ich weiß aber noch ganz genau, dass ich oft mit C. aus meiner Klasse dorthin gegangen bin und dass sie mich eigentlich dazu verleitet hat. Hach! Jugenderinnerungen: ein wenig verliebt in C. und verrückt nach Büchern. Es war doch nicht alles schlecht in der DDR;-)
Leseland DDR?
PS im Juni: Das »Haus des Buches« ist jetzt ganz weggerissen. Meinetwegen hätte man es gern sanieren können — als kulturell wertvoll, weil in der DDR Buchhandlungen eine ganz andere Bedeutung hatten als heute.