Nicht nur in Dresden gibt es einen Streit um den Ausbau eines bestehenden Konzertsaals und den Neubau einer Konzerthalle. Auch in meiner heimlichen Lieblingsstadt Bonn gibt es diese Diskussion.
Die fünfzig Jahre alte Beethovenhalle soll ganz abgerissen werden und einer neuen Konzerthalle weichen. Dabei könnte man ihre Akustik mit relativ wenig Geld so verbessern, dass sie kaum einen Vergleich scheuen müsste. Ich finde die Abrisspläne aus mehreren Gründen schade. Diese Halle zählt zur Architektur der jungen Bundesrepublik und man sollte dazu stehen. Wenn es wirklich eine neue Halle geben sollte, wäre doch am Rhein genügend Platz.
Hier ist ein eigenes Bild:
… und hier ist ein Bild der Halle aus der Wikipedia
Daneben gibt es in Bonn ein weiteres interessantes Bauwerk (aus den 60er Jahren): die Bonner Oper. Kurzzeitig waren diese Bilder aufgrund einer unglücklichen Verwechslung unter dem Begriff »Beethovenhalle« hier zu sehen. Ich hatte beide fotografiert, komme aber jetzt an die richtigen Bilder nicht heran.
(wird fortgesetzt …)
Oh, interessant. Zwei Dinge gefallen mir an Deinem Artikel: 1. der Blick über den Dresdner Tellerrand. Wir meinen, unsere Konflikte seien einzigartig und vergessen darüber, daß andere Städte sich auch mit ihrem kulturhistorischen Erbe arrangieren müssen. 2. Die Architektur der jungen Republik ist immens wichtig, weil sich darin oft auch das Bemühen spiegelt, die neu gefundenen oder wiedererrungenen Werte, also das neue Selbstverständnis, auszudrücken. Die Beethovenhalle (und Bonn insgesamt) kenne ich nicht, bin also gespannt auf die Serie. Und warum ist Bonn Deine heimliche Lieblingsstadt?
Es gibt eine Parallele: wirtschaftliche Interessen, einen sehr teuren Neubau durchzusetzen (in beiden Fällen sicher auf Kosten des kommunalen Haushalts). Zum Glück wird hier in DD nicht darüber diskutiert, den Kulturpalast ganz wegzureißen. Ich fände es in beiden Fällen kulturbarbarisch.
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Warum Bonn? Bonn ist eine schöne Stadt. Als ich zum ersten Mal dort zu tun hatte (das war im Herbst), bin ich morgens im Nebel zum Rhein heruntergegangen, war einfach fasziniert und habe noch mit meiner alten einfachen Digitalkamera angefangen, Eindrücke zu sammeln.
Bonn liegt wie Dresden an einem Fluss und man kann eine wunderschöne Runde über drei Brücken laufen.
Seitdem bin ich hin- und hergerissen zwischen Laufen und Fotografieren. Beides geht nicht;-(
[Nachtrag in Eile]: nach meinem Verständnis geht es jeweils um ein Investorenmodell, das seine Rendite aus den Kultursubventionen der öffentlichen Hand bezieht. In Bonn läuft es vordergründig eher unter »Sponsoring des Baus der neuen Halle«, in Dresden direkt als Investment.
Ich vermute stark: Da wären Dresden möglicherweise langfristig die Hände gebunden. Und man sieht ja an diversen Dresdner Großprojekten, wohin die Kombination aus teuren Baustellen, einer nicht besonders leistungsstarken Verwaltung und gebundenen Händen führt.
Nun habe ich ein bißchen Bilder angeguckt und auch auf Wikipedia nachgelesen. Dort steht, die Halle sei denkmalgeschützt. Wie kann man dann einen Abriß anvisieren?
Laut diesem Artikel scheint es wohl sogar schon beschlossen zu sein. Ich müsste mal jemanden in Bonn fragen. Eine Woche später las ich in Bonn noch in der Zeitung, dass es nicht endgültig beschlossen sei. Ich fände es jedenfalls sehr schade.
Die Bilder zeigen nicht die Beethovenhalle, sondern das Opernhaus. Die Beethovenhalle befindet sich 250 Meter weiter nördlich, aber ebenfalls am Rhein.
Danke. Habe den Artikel korrigiert.