Jan-Thomas fragt sich im Blog »Die Neustadt«: was macht eigentlich Gelb? Ich meinte spontan, dass ihre Plakate deprimierend sein können, wenn man »liberal« als seine Grundeinstellung begreift.
Googlehupf wies dann darauf hin, dass doch alle Plakate niedrigschwellige Angebote seien. Vielleicht liegt es an meiner Erwartungshaltung, dass ich doch ein wenig differenziere.
Von Linkspopulisten erwarte ich Linkspopulismus. Von Konservativen erwarte ich Heimatverbundenheit. Von Sozialdemokraten erwarte ich gar nichts mehr. Und alle drei geben mir, was ich erwarte.
Von einer Partei, die sich selbst liberal nennt, erwarte ich einfach mehr, als Parolen und Köpfe auf Plakaten im einheitlichen Corporate Design. Die einzige Parole mit Substanz ist »Wort halten«. Damit verbunden ist das Zusteuern auf Schwarz-Gelb oder die Opposition. Alle anderen Wege sind der FDP in Sachsen aber sowieso verbaut.
In Dresden treten für die FDP mindestens zwei Werbefachleute in herausgehobener Position an. Und Werbung bewerte ich immer danach, ob ich von den Werbenden respektiert werde. Spricht aus den FDP-Plakaten Respekt vor dem Konsumenten? — Über das Plakat mit der blonden jungen Frau habe ich in diesem Artikel schon alles gesagt. Auch die anderen FDP-Plakate mag ich nicht mal mehr als schlechtes Beispiel fotografieren. Die sind nicht niederschwellig. Die graben sich unter der Schwelle hindurch.
Die Plakate der Grünen sehen zwar aus, als ob sie von Amateuren gestaltet worden wären. Aber es kommt wenigstens so etwas wie ein Dialog zwischen dem Plakat und meinem Kopf zustande, wenn ich mir überlege: Welche Folgen hat die Subventionierung der Sonnen- und Windenergie für Wirtschaft und Steuerzahler? Zwar können Sonne und Wind nicht pleite gehen, aber wozu führen die mehrfachen Zwangsabgaben?
So ein Dialog kommt mit der FDP nicht zustande. Von der FDP bleibt mir im Sommer 2009 die Blondine auf der Schandauer Straße in Erinnerung. Doch eigentlich gäbe es wirtschaftlich und bürgerrechtlich eine Menge Fragen, die mir die FDP auf Wahlplakaten beantworten könnte. Na ja, dann warte ich eben bis zur nächsten Wahl …