in der obersten Etage der Centrum-Galerie in Dresden:
Mal ganz unpolitisch gesagt:
31. Dezember 2009Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte im Deutschlandfunk:
Mein Eindruck ist, dass die prinzipielle Freude aller drei Partner, ein bisschen zur eigenen Überraschung, tatsächlich gemeinsam regieren zu können, in einer etwas treuherzigen Weise den Ehrgeiz mobilisiert hat, nun ganz schnell alle jeweiligen Steckenpferde gegeneinander in Stellung zu bringen.
Das Faltblatt der Kommunalen Statistikstelle Dresden …
30. Dezember 2009habe ich mir heute abend noch kurz vor 18 Uhr im Rathaus besorgt. Die Pressemitteilung der Stadtverwaltung zu diesem Faltblatt hatte hier im Blog für Diskussionen zwischen Jane und mir gesorgt. Um es kurz zu machen:
Leider gibt es auch in diesem Faltblatt keinen Verweis auf öffentlich zugängliche Datenquellen. Ich hätte diese Daten gern mit einem OpenSource-Statistikprogramm ausgewertet. Da diese Zahlen direkt mit den demokratischen Wahlen zusammenhängen und auf Kosten der Steuerzahler erhoben wurden, sollten sie auch für jeden Wähler kostenfrei abrufbar sein!
Es erscheint mir auch merkwürdig, dass die Daten erst ein Vierteljahr nach der Bundestagswahl veröffentlicht werden. Brauchte man wirklich so lange für diese wenigen Diagramme?
Auf der Rückseite des Faltblatts ist ein Diagramm abgedruckt, in dem die Unterschiede in der Wahlbeteiligung dargestellt sind. Für das Diagramm wurde (vermutlich) die Differenz aus der Wahlbeteiligung der Männer und der Wahlbeteiligung der Frauen gebildet. Hätte ich die Zahlen, könnte ich das einfacher nachvollziehen … Insgesamt sind die Kommentare und die dargestellten Zahlen nicht immer schlüssig.
Ich entnehme aus dem Diagramm für die Bundestagswahl 2009 folgende Zahlen, so gut das möglich ist:
Altersgruppe | Männer | Frauen |
18-21 | 2,50 | -2,50 |
21-25 | 2,40 | -2,40 |
25-30 | -1,00 | 1,00 |
30-35 | -0,50 | 0,50 |
35-40 | -3,00 | 3,00 |
40-45 | -2,00 | 2,00 |
45-50 | 0,25 | -0,25 |
50-60 | -2,50 | 2,50 |
60-70 | 1,00 | -1,00 |
>70 | 14,00 | -14,00 |
Positive Zahlen bedeuten einen »Vorsprung«, negative Zahlen einen »Rückstand«. — Das Diagramm wird im Faltblatt durch folgende zusammenfassende Aussage ergänzt:
Insgesamt war die Wahlbeteiligung der Männer an allen drei Wahlen um etwa zwei Prozentpunkte besser als die der Frauen.
In der Praxis dürften Differenzen bis zu drei Prozentpunkten statistisch zu vernachlässigen sein — was will man denn daraus für politische Maßnahmen ableiten? In einem Diagramm der Anteile von Wählerinnen und Wählern an der Summe aller Wählenden wären wahrscheinlich bis 70 Jahre kaum Unterschiede sichtbar.
In der Pressemitteilung der Stadt hatte mich folgender Satz irritiert:
Es gingen mehr jüngere und ältere männliche Wahlberechtigte zur Wahl als Frauen, im mittleren Alter dominierten die weiblichen Wähler bei der Beteiligung.
Von einer Dominanz der Frauen in den »mittleren« Altersgruppen ist aber im Faltblatt gar keine Rede und sie lässt sich aus den Zahlen auch nicht herleiten. Im Faltblatt steht (etwas zutreffender):
Bei den jungen und älteren Wahlberechtigten waren die Männer beteiligungsfreudiger, während im mittleren Alter die Frauen eher zur Wahl gingen.
Doch mit dem gesunden Menschenverstand betrachtet sind die Unterschiede in allen Altersgruppen bis 70 Jahre zu vernachlässigen. Viel schlimmer ist der Rückgang der gesamten Wahlbeteiligung im Vergleich zur Bundestagswahl 2005.
Insgesamt lässt das Faltblatt viele Fragen offen. Die Einteilung der Altersgruppen ist recht unregelmäßig. Die Altersgruppen sind nicht sauber gegeneinander abgegrenzt (wozu gehören denn nun die 21jährigen?). Manche Altersgruppen umfassen zehn Jahrgänge, andere fünf oder gar nur drei Jahrgänge. Die Darstellungsqualität des Diagramms ist schlecht. Und es gibt keine prüfbare Datenquelle.
Für eine bekannte Dresdner Tageszeitung gäbe es also gute Gründe, auf das bloße Übernehmen von Sätzen aus einer Pressemitteilung der Stadt zu verzichten und stattdessen wirklich wichtige Fragen zu stellen:
- Wo sind die Daten für eine unabhängige Auswertung?
- In welchen Gruppen ist die Wahlbeteiligung gegenüber 2005 am stärksten gesunken?
- Was kann man für die Gruppen mit der geringsten Wahlbeteiligung tun?
- Warum gehen deutlich mehr über 70 Jahre alte Männer als Frauen der gleichen Altersgruppe zur Wahl?
Musikalisches Würfelspiel
30. Dezember 2009In den Technischen Sammlungen Dresden gibt es einen Computer, an dem man sich einfach nur mit Würfeln sein eigenes Musikstück »komponieren« kann. Das Bild vom Monitor ist unter relativ schlechten Lichtverhältnissen entstanden und zeigt mein Ergebnis:
Das Verfahren basiert einfach nur auf Zufall und ein wenig Musiktheorie. Solche Spiele mit Zufall und Musik gehen zum Beispiel auf Wolfgang Amadeus Mozart und Carl Philipp Emanuel Bach zurück.
Blicke vom Ernemannturm (1)
29. Dezember 2009Heute war Museumstag und es war wieder mal ein Besuch in den Technischen Sammlungen angesagt. Aber zuerst bin ich auf den Ernemannturm gestiegen, um in der Mittagssonne zu fotografieren. Bei den folgenden Bildern wird es nicht bleiben, denn ich habe noch einige interessante Blicke entdeckt.
Wenn man sich etwas anstrengt, kann man bekannte Kirchen der Stadt sehen — ein klein wenig habe ich gezoomt ;-)
Etwas näher sind schon die Elbhöhen (für die Literatur-Interessierten: das Gebiet, in dem »Der Turm« spielt):
Man sieht auch von oben, wie schön sich das Blaue Wunder in die Landschaft einfügt. Wendet man den Blick ein klein wenig nach rechts, sieht man den markanten Träger der Schwebebahn:
Und im Nordosten ist der Fernsehturm zu sehen:
Über die Schandauer Straße blickt man nach Osten und bei besserer Sicht sogar bis in die Sächsische Schweiz:
Im Süden und Südwesten kann man bis nach Reick und Gruna sehen:
Die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Dresden
28. Dezember 2009Allzu gern hätte ich am Ende dieses Jahres etwas Positives über die Pressemitteilungen der Stadtverwaltung Dresden geschrieben. Ich hatte mich zum Beispiel gerade darüber gefreut, dass mir die Stadt mitteilt, wo ich Anfang 2010 meinen Weihnachtsbaum entsorgen kann. Doch dann kam die folgende Pressemitteilung:
Wie wählerisch sind die Dresdner?
Ich ahnte nichts Böses und klickte den Link an. Immerhin hätte es zwischen Weihnachten und Neujahr um so spannende Dinge wie Partnerwahl, Einkaufen oder Wohnungssuche gehen können. Doch seht selbst:
Bei den drei überregionalen Wahlen 2009 wählten in Dresden von den über 60-Jährigen zwei Drittel die CDU oder die LINKE. Von den unter 35-Jährigen waren es nur ein Drittel, die diesen Parteien ihre Stimmen gaben. Bei der Landtagswahl ging zum Beispiel bei der LINKEN der Anteil bei den jüngeren Wählern gegenüber den Älteren auf ein Drittel zurück, bei der CDU auf zwei Drittel. Jüngere FDP-Wähler erzielten einen doppelt so hohen Anteil, die Grünen das vier- bis sechsfache.
Diese Sätze ergeben im Grunde überhaupt keinen Sinn. Die Zusammenfassung der älteren CDU- und LINKE-Wähler ist völlig aus der Luft gegriffen. Die »jüngeren FDP-Wähler« haben nichts erzielt (allenfalls die Dresdner FDP). Und solange es keinen Bezug gibt, sind die Angaben »doppelt«, »vierfach« oder »sechsfach« völliger Humbug!
Wer liest so eine Pressemitteilung gern zu Ende? — Es gibt im Grunde kein wirksameres Mittel, um das Interesse der Bürger an Statistik und Demokratie vollends abzutöten. Im dritten Absatz heißt es:
Es gingen mehr jüngere und ältere männliche Wahlberechtigte zur Wahl als Frauen, im mittleren Alter dominierten die weiblichen Wähler bei der Beteiligung.
Wie bitte?
Ich habe trotzdem tapfer bis zum Ende durchgehalten und es wurde doch noch interessant:
Diese und weitere statistische Angaben können in der Ausgabe 6/2009 des Faltblatts „Dresdner Zahlen aktuell“ nachgelesen werden, was kostenlos bei der Kommunalen Statistikstelle (Nöthnitzer Straße 5, Telefon (03 51) 4 88 11 00, Fax (03 51) 4 88 69 13, E-Mail: statistik@dresden.de) erhältlich ist. Das Faltblatt liegt ebenfalls in den Infostellen der Rathäuser aus.
Aha! Die Kommunale Statistikstelle hat ein Faltblatt herausgebracht und für dieses Faltblatt wird nun im Internet geworben. Prima! Doch:
- Wo ist der Link zur PDF-Version des Faltblatts?
- Wo ist der Link zu den Zahlen, Daten, Fakten?
- Wo ist der Link zur Kommunalen Statistikstelle?
Die Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Dresden sind nicht in der Lage, das Interesse an einer interessanten Materie zu wecken. Eine Pressemitteilung muss neugierig machen und Denkanstöße geben! Ich warte schon gespannt darauf, was unsere Dresdner Lokalzeitungen daraus machen werden ;-)
Sie sind nicht in der Lage, eine Meldung in lebendiger deutscher Sprache zu verfassen: einfach, übersichtlich, prägnant und praxisbezogen. Schon der erste Absatz schreckt ab, der zweite ist noch schlechter und im dritten ist der Tiefpunkt erreicht.
Sie sind nicht in der Lage, die Daten und Fakten zu verlinken. Schade. Note 6. Eine Versetzung in das Jahr 2010 ist leider nicht möglich ;-)
Pfefferkuchensauce
27. Dezember 2009Die Kollegin Elbnymphe ist ja gerade in der Heimat und von dort hat sie auch über Weihnachtsessen gebloggt. Im Verlauf der Diskussion wird zwischen Elbnymphe und Casus eine »Pfefferkuchensauce« bzw. eine »Lebkuchensauce« erwähnt.
Soweit ich es recherchieren konnte, kann eigentlich nur die erste Bezeichnung richtig sein. In Pulsnitz gibt es das spezielle Handwerk der Pfefferküchler und von dort kommt auch der Saucenkuchen. Der allgemeine Lebkuchen (so habe ich mich von Alteingesessenen belehren lassen) sei etwas ganz anderes.
Es gibt also wirklich spezielle Pulsnitzer Saucenkuchen. Das sind trockene, etwas festere Pfefferkuchen, die zum Teil eine würzende und zum Teil eine bindende Wirkung haben. Der Teig erinnert an die berühmten Pulsnitzer Pfefferkuchen, ist aber kaum gesüßt. Er enthält kein Fett.
Der Witz ist nun aber: den Saucenkuchen soll man eigentlich nicht herausspüren. Ich würde meine Sauce nicht direkt nach dem Saucenkuchen benennen. Ich verwende ihn sehr gern in meinen Weihnachtssaucen (zum Beispiel zu Wild oder Ente), aber es hat noch nie jemand gemerkt ;-)
Vier neue Bilder von oben …
26. Dezember 2009Von oben hatte man noch einen viel schöneren Blick, als man mit der Kamera zeigen kann. Ich habe dann das Fotografieren auch gelassen, weil die Stimmung über der Stadt heute einfach so schön war. Anklicken lohnt sich. Das war’s für heute, auch Blogger müssen mal etwas länger schlafen ;-)
Der obligatorische Spaziergang …
26. Dezember 2009führte mich am zweiten Weihnachtsfeiertag 2009 zur Schwebebahn. Zufällig hatte ich meine Kamera dabei ;-)
Auf den ersten vier Bildern soll die Schwebebahn im Mittelpunkt stehen:
Noch ein Rätsel
25. Dezember 2009Adventskranzkerzenrecycling
24. Dezember 2009Weihnachten 2009: Tritt die Kirche in den Hintergrund?
24. Dezember 2009Denkmalrätsel
23. Dezember 2009Gestern war Wintersonnenwende
22. Dezember 2009Nach dem Klimagipfel: Das Heizen geht weiter ;-)
22. Dezember 2009Markttreiben in der Wintersonne
21. Dezember 2009Vier Blicke über Dresden
21. Dezember 2009Doppelt bemützt
20. Dezember 2009Im zweiten Teil des Artikels ist die Figur vollständig dargestellt.
Den Rest des Beitrags lesen »
Reichweite
19. Dezember 2009Aktuelle Anzahl der Hörer des Dresdner Senders coloRadio im Internet [via streaming.fueralle.org]: 5. Als ich mir in den letzten Tagen einige politische Sendungen anhörte, war ich der einzige Hörer, der das Streaming-Angebot genutzt hat.
Gibt es hier jemanden, der sich diesen Sender wirklich regelmäßig anhört? Ich würde gern mal eine zweite Meinung hören ;-)
Als ich am Ende des Artikels gerade noch mal nachgesehen habe, waren es im Netz übrigens noch 4 Hörer …
Über meine Anforderungen an ein freies Radio habe ich in diesem Artikel geschrieben.
Gier
18. Dezember 2009Wir kennen Sparsamkeit und Geiz. Die Sparsamkeit ist eine Tugend. Der Geiz ist nach alter Kirchenlehre eine der Wurzeln der Todsünden. An welchem Punkt geht Sparsamkeit in Geiz über?
Das fragte ich mich, als ich Zettels Beitrag über sein Unwort des Jahres las. Zettel kritisiert zunächst die Wahl des »Unworts« und schreibt dann:
Das natürliche Bestreben der meisten Menschen ist es, ihren Wohlstand zu mehren. Ohne dieses Motiv würden sie nicht arbeiten, ihr Geld nicht anlegen, sich nicht anstrengen, überhaupt nicht als Wirtschaftssubjekte in Erscheinung treten.
Es ist abwegig, das mit dem herabsetzenden Wort „Gier“ zu bezeichnen. Aber es war 2009 in aller Munde. Deshalb ist es mein Unwort des Jahres.
Ich widerspreche ;-)
Scheinbar fehlt der deutschen Sprache noch ein Wort, mit dem das gesunde Streben nach Wohlstand und nach der Verbesserung der eigenen Lebensverhältnisse beschrieben wird. Ehrgeiz kann gesund und produktiv sein. Doch Gier ist nicht mehr gesund. Gier ist das rücksichtslose Streben nach materiellem Besitz.
Ist »Ehrgeiz« das fehlende Wort oder findet man noch ein besseres?
Freies Radio
17. Dezember 2009In den Dresdner Blogs wird in der letzten Zeit häufig über die Frage »Droht coloRadio das Aus?« diskutiert. Ich habe mir in den letzten Tagen und Wochen stichprobenartig politische Sendungen und Beiträge auf coloRadio angehört. Bevor ich mich dazu äußere, möchte ich einige Anforderungen und Voraussetzungen zusammenfassen.
Voraussetzungen für ein freies Radio
Als »freies Radio« werden Radiosender bezeichnet, die meist durch einen gemeinnützigen Trägerverein betrieben werden und in denen Bürger eigene Sendungen gestalten können. Freie Radios sind keine kommerziellen und keine öffentlich-rechtlichen Sender.
Zu den theoretischen Grundlagen des freien Radios gehören Bertolt Brechts »Radiotheorie« und Hans Magnus Enzensbergers »Medienbaukasten«. Im Kern geht es darum, dass freie Bürger nicht nur passive Empfänger, sondern auch aktive Sender sein können. Freie Radios sollen ihnen die Möglichkeit zum Senden geben.
Angelehnt an Hannah Arendts Buch »Vita activa« kann man das Gestalten einer Radiosendung als Teil des Handelns eines Menschen bezeichnen:
Das Handeln ist die einzige Tätigkeit des Menschen, die sich ohne die Vermittlung von Materie, Material und Dingen direkt zwischen Menschen abspielt. Die Grundbedingung, die ihr entspricht, ist das Faktum der Pluralität, nämlich die Tatsache, dass nicht ein Mensch, sondern viele Menschen auf der Erde leben und die Welt bevölkern. [mehr Informationen]
Lassen wir die Technik — als notwendiges Übel — für einen Augenblick beiseite, dann sehen wir in diesem Zitat und in Brechts Radiotheorie das Idealbild eines freien Radios: Menschen werden aktiv, um anderen Menschen etwas mitzuteilen. Und freies Radio muss so pluralistisch sein wie die Gesellschaft, für die es sendet.
Doch technisch gesehen bleibt es ein Sender-Empfänger-Modell und die Ressourcen für ein freies UKW-Radio sind in doppelter Hinsicht begrenzt.
Zum einen gibt es in der Regel nur sehr wenige freie UKW-Frequenzen. Zum anderen muss freies Radio mit Steuergeld oder aus Rundfunkgebühren bezahlt werden, da es grundsätzlich auf Werbeeinnahmen aus der Privatwirtschaft verzichtet.
Meine Anforderungen an ein freies Radio
Ein freies Radio für Dresden muss aus drei Gründen ein pluralistisches Radio sein: weil die Menschen verschiedenartig sind, weil es in Dresden keinen weiteren gleichartigen Sender geben kann und weil es aus Steuern oder Abgaben bezahlt wird.
Mein Eindruck von coloRadio
ColoRadio bietet in seinen politischen Sendungen eigene und fremde Beiträge an. Bereits nach wenigen Sendungen fällt auf: Politische Beiträge und Berichte bei ColoRadio sind fast immer dem Grundsatz der Parteilichkeit verpflichtet. Parteilichkeit bedeutet: viele Beiträge sind links oder linksradikal. Was nicht ins Bild passt, wird in parteilichen Berichten grundsätzlich weggelassen.
Bei der Berichterstattung über den Klimagipfel wurden gestern beispielsweise die gewaltsamen Übergriffe von Demonstranten völlig ausgeblendet und es wurden inhaltlich nur die Positionen einiger Demonstranten dargestellt. Das waren die Positionen, die ins Bild passten.
Zur journalistischen Sorgfaltspflicht würde jedoch gehören, dass die Informationen vollständig sind. Dazu gehört die Information über gewalttätige Ausschreitungen. Dazu gehört die Zusammenfassung anderer Positionen und dazu gehört das Hinterfragen von Positionen.
Einen ähnlichen Eindruck hatte ich von der Berichterstattung über die Studentenproteste.
Heute abend wurde eine Pressemitteilung der illegalen Besetzer des Hauses Jägerstraße 22 verlesen: einseitig, parteilich, in keiner Weise hinterfragt. Ein Höhepunkt der Sendung kurz vor 20.00 Uhr war das ausdruckslose Vorlesen einiger Veranstaltungshinweise. Nach 20.00 Uhr folgte dann gleich die Sendung »radio attac«. Später ging es dann wieder mit einseitiger Berichterstattung aus Kopenhagen weiter.
Mein Fazit
ColoRadio stellt sich für mich in Sachen Politik momentan als dezidiert linkes und parteiliches Radio dar. Ich bin für freie Meinungsäußerung und für freies Radio. Aber ich bin dagegen, dass mit öffentlichem Geld und auf einer exklusiven Frequenz einseitig ausgerichtete (linke) Propaganda gesendet wird.
Ich nehme mir als Hörer und Blogger grundsätzlich die Freiheit, meine Meinung zu diesem Sender zu sagen, auch wenn ich selbst kein »Radiomacher« bin. Radio wird für Hörer gemacht, also haben Hörer auch das Recht, das Radio zu kritisieren. Komme mir also niemand mit dem Argument: wer nicht Radio macht, darf nicht über coloRadio schreiben.