Die Stadt Dresden baut eine Behelfsbrücke am Waldschlößchen

Anfang Januar hatte eine Nachricht die Dresdner Brückenbefürworter und Brückengegner aus dem Winterschlaf gerissen: der Bau der Dresdner Waldschlößchenbrücke wird sich aufgrund von Planungsfehlern der Stadt weiter verzögern.

Die Stadtverwaltung Dresden hat sofort professionell reagiert und den Bau einer Behelfsbrücke veranlasst. Der bisher kaum in Erscheinung getretenen Baubürgermeister Murcks ließ gegenüber gewöhnlich nicht unterrichteten Kreisen verlauten, dass die Behelfsbrücke auf eine Standzeit von etwa zehn Jahren vorbereitet sei.

»Während dieser zehn Jahre werden wir die Planung der endgültigen Brücke fertigstellen« sagte Murcks.

Die Stadt Dresden sehe besonders in ihrer Eigenschaft als Präsidentin des Verkehrsnetzwerks POLIS eine besondere Verpflichtung, solche Planungsvorgänge schnell voranzutreiben und abzuschließen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre könnten fähige Architekten einen Brückenentwurf vorlegen, der den Ansprüchen dieses besonderen Ortes gerecht werde.

Die Teile der Behelfsbrücke werden hinter eilends aufgebauten schiefen Bauzäunen am Johannstädter Elbufer zusammengeschweißt:

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Bauzäune am Waldschlößchen — für den Bau der Behelfsbrücke.

Wenn man sich von der maroden Albertbrücke an die Baustelle annähert, kann man schon einen ersten Eindruck von der zukünftigen Behelfsbrücke gewinnen:

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Ein erster Eindruck von der Behelfsbrücke …


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10 Responses to Die Stadt Dresden baut eine Behelfsbrücke am Waldschlößchen

  1. Claudia sagt:

    Ich verstehe das nicht. Bei Dresden muß man doch schon seit einigen Jahrhunderten nicht mehr rudern, wenn man über die Elbe will. Vor einiger Zeit hast Du zwar eine recht marode ältere Brücke vorgestellt, aber davon, daß Gras darauf wächst, stürzt sie ja nicht gleich ein. Wozu braucht man also eine Behelfsbrücke statt der Brücke, die noch gar nicht fertig geplant ist, aber irgendwie doch?

  2. Lenbach sagt:

    Ich will jetzt nicht googeln, daher, bitte sag, daß es ein Witz ist! Und bitte sag, daß der Typ nicht auch noch Murcks heißt.

    Das würde ich nicht verkraften… ;-)

  3. dd-jazz sagt:

    Das Desaster endet nimmer und wird immer abstruser.#
    Ich war gestern zur Gedenkfeier für Achim Weber, einem DER Atomkraftgegner, Mitbegründer der GRÜNEN LIGA, Mahner des Welterbe und Suchender für sensible Verkehrsalternativen, Vordenker und Gestalter Dresdens-
    Ich wünschte nicht nur jedem Verkehrs-Entscheider die Gedanken-Ansprachen als „wachrüttelnde Mantren“.
    Leider wird auch die Verkehrspolitik von denen gestaltet, die vor allem durch die unsägliche Ignoranz und Verdrossenheit der Nichtwähler MACHT erhielten und nur nach irreparablen Schäden sind die Dummen klüger, obwohl die Möglichkeiten der Miteintscheidungen rechtzeitig gegeben sind…Wenn ich mich auf Gespräche einlasse und erkenne, dass manche glauben, die Waldschlösschenbrücke sei doch schuld an den anderen maroden Brücken, werde ich fast ohnmächtig vor der Erkenntnis, dass Dresden nicht nur auch ein liebliches Tal, sondern „der Guldurbürscher“ auch in geistig-umnachteter Niederung zu bleiben scheint. Vielleicht sind auch bei mir, die als Genußmensch bisher zwar den Künsten, Kulturen und der Natur gegenüber aufgeschlossen war und ist und weder einer Partei angehörend, doch wenigstens frustriert wählen ging, einige Erkenntnisse spät gereift, aber „zu spät“ darf es nie sein und ich nenne es inzwischen einen WutMut-Prozess, der mich aktiv werden lässt.

    • stefanolix sagt:

      Vermutlich werden die Betonfraktionen im Stadtrat nie wieder einen Volksentscheid zulassen, sobald die Waldschlößchenbrücke steht. Denn das Prinzip der „gelenkten Demokratie“ (Manupulation des Volksentscheids durch extreme Einengung der Alternativen) werden die Bürger doch hoffentlich beim nächsten Mal durchschauen.

      • frankinformiert sagt:

        „das Prinzip der „gelenkten Demokratie“ (Manupulation des Volksentscheids durch extreme Einengung der Alternativen)“

        Es ist immer wieder süß, wie sich hartnäckig bestimmte Meinungen halten, obwohl man sich leicht vom Gegenteil überzeugen könnte. Da wird zum Beispiel ständig von einer Manipulation des Bürgerentscheides geredet. Die Begründungen sind a) die Bürger hätten sich gar nicht informieren können oder b) man hätte im Sinne von „die oder keine“ die falsche Frage im Bürgerentscheid gestellt. Und das ist beides Blödsinn.

        Zu a) Doch, die Bürger konnten sich sehr gut informieren, denn an alle Haushalte wurde rechtzeitig vorher eine Broschüre verteilt, in der allgemeine Dinge zur Brücke erläutert wurden und in der sowohl Brückenbefürworter und – gegner in gleichem Umfang zu Wort kommen konnten. Die Gegner erwähnten darin übrigens mit keinem Wort, das die Brücke das Weltkulturerbe gefährden würde.

        Zu b) Die Frage hieß 1. nicht „die oder keine“, sondern „Sind Sie für den Bau der Waldschlößchenbrücke – einschließlich des Verkehrszuges der abgebildeten Darstellung?“ Dass die Bürger über den zu bauenden Entwurf abstimmen sollten, stand aber schon deshalb nicht zur Debatte, weil der zu bauende Entwurf bereits1996 in dem Brückenworkshop von dem später berühmten Brückengegner Prof. Marg ausgewählt und sogar noch gelobt wurde. Die Sache war also bereits entschieden. Und wenn man sich die anderen Entwürfe ansieht, sind die nicht wirklich besser, auch wenn der Schlaich-Entwurf besser aussieht. Der hatte andere Nachteile, die auch begründet wurden.

        Außerdem – wenn heute so getan wird, als hätten die Bürger besser über den Entwurf abstimmen sollen: Damals forderten Brückengegner so etwas gar nicht, denn man war gegen jede Art von Brücke. Und man wäre auch gegen den Schlaich-Entwurf gewesen, wenn der ausgewählt worden wäre. So ehrlich sollte man sich selbst gegenüber vielleicht noch sein.

  4. Lina sagt:

    also, ich dachte an einen vorgezogenen april_scherz des autors …

    dass der bau einer behelfsbrucke aber – solange man die schande des verlusts des kultur_erbe_titels nicht verwindet – durchaus realität sein oder werden könnte, ist auch nicht ganz von der hand zu weisen; ich würde so ein vorhaben im sinne eines zeitgewinns trick_reich nennen ;-) …

    für jede andere begründung dürften allerdings die argumente fehlen.

    • stefanolix sagt:

      Es ist ja auch ein Aprilscherz. Ich bin gestern mit dem Fahrrad vor der Arbeit dort entlanggefahren und da kam mir die Idee. Nach der Arbeit habe ich es dann fotografiert. Wenn man diesen Mist sieht, so wie er jetzt auf dem Johannstädter Elbufer liegt, kann man eigentlich nur an einen Notbehelf denken. Und man fragt sich: wie kann ein Politiker dieses Ding eröffnen, ohne dabei puterrot zu werden?

  5. dd-jazz sagt:

    „Sie Schlingel“, aber noch gilt es als geheim, dass als Interimslösung die Autofähre an diese Stelle versetzt wird.
    Umweltschonend und Arbeitsplätze schaffend wäre sie, weil quasi als mechanische Gierfähre einsetzbar;-)))
    Hau ruck!!

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