Vergänglichkeit
31. Mai 2010Bürgersinn und Kommunalpolitik (1)
31. Mai 2010Es ist ja noch nicht alles verloren. Als im vorigen Jahr bekannt wurde, dass das Gemälde mit dem berühmten Canaletto-Blick auf Dresden restauriert werden muss, tauchten plötzlich überall Spendenboxen auf und Prominente unterstützten die Aktion. Seither soll schon eine Menge Geld zusammengekommen sein. Doch gestern sah ich die Trümmer einer aufgebrochenen Spendenbox auf dem Fußweg liegen …
Heute morgen sah ich beim Bäcker eine andere Spendenbox auf der Ladentheke stehen. Sie war mit einem Band befestigt, um sie gegen schnellen Diebstahl zu schützen. Ein Symbol dafür, dass die Spendenbereitschaft gesichert bleiben soll?
Man kann zwar die Spendenboxen so sichern, dass sie nicht von der Theke gestohlen werden. Doch der Bürgersinn in Dresden ist viel größeren Gefahren ausgesetzt: wir zweifeln an der Kompetenz unserer Verwaltung, wir zweifeln am Urteilsvermögen unserer Kommunalpolitiker und wir verzweifeln an der Kommunikation mit unserer Oberbürgermeisterin.
Ich möchte in den nächsten Tagen einige Fragen zum Bürgersinn stellen und vielleicht eine Diskussion in Gang bringen. Es gibt viele gute Gründe für eine solche Diskussion und es gab in der vorigen Woche einen unmittelbaren Anlass:
Bei einem Treffen mit Elternvertretern erhob Finanzbürgermeister Vorjohann zudem Vorwürfe gegen die Dresdner Eltern. Diese würden zu wenig für die Sanierung der Schulen und gegen die Streichungen bei Stadt und Land kämpfen. Vorjohann warf den Eltern vor, sie seien schlecht organisiert. Der Fußballverein Dynamo Dresden habe mit einer guten Lobbyarbeit die »schwachsinnige Entscheidung« erzwungen, ein neues Stadion zu bauen. Die Eltern hätten dagegen noch nicht einmal eine Bürgerinitiative gegründet. [Bericht: MDR]
In den Dresdner Zeitungen gibt es seither wütende Leserbriefe mit persönlichen Anwürfen gegen Vorjohann. Ich will von einer ganz anderen Seite an diese Äußerung herangehen. Der Künster Georg Baselitz hat zum berühmten Gemälde mit der Stadtansicht gesagt:
»Canaletto hat etwas gesehen, was wir nicht mehr sehen, deshalb beflügelt sein Bild unsere Phantasie.«
Vielleicht wird unsere Phantasie durch Vorjohanns intelligente Provokation beflügelt? Vielleicht sagen wir den Politikern, dass wir von ihnen keine Versprechungen und Plakate und Präsentationen mehr haben wollen? Vielleicht verschieben wir mal im gegenseitigen Einvernehmen einige Prestige-Projekte?
Fortsetzung folgt …
Abendspaziergang
30. Mai 201025. Gaußiger Parklauf
30. Mai 2010Heute trafen in meiner noch jungen Läuferkarriere zum ersten Mal zwei Ereignisse zusammen: Ich war in der Altersklasse unter den ersten drei Läufern — das ist ja nicht zum ersten Mal passiert. Aber es wurde auch eine Siegerehrung der Altersklassen durchgeführt. Also musste ich das Podest besteigen ;-)
Unter allen Läufern war ich heute 15. und das ist bisher auch selten vorgekommen. Für den Lauf gab es 48 BRL-Punkte. Die vier Runden habe ich in 52:45min absolviert: 13 Kilometer mit einigem Auf und Nieder und mehreren feuchten Stellen im Wald. Es war aber nicht so feucht wie beim Landschaftslauf in Leuben. Sowieso haben amerikanische Wissenschaftler ja angeblich ausbaldowert, dass die Läufer nach schmutzigen Strecken besonders glücklich sind.
Gaußig liegt in der Nähe von Bischofswerda. Neben der Sporthalle befindet sich ein Evangelisches Schulzentrum. Nicht weit davon lag das ehemalige Schloss mit dem Landschaftspark. Dort gibt es Rhododendren (fast) mitten im Wald. Der Lauf durch den Park hatte schon fast Cross-Charakter. Es war insgesamt sehr schön und ich habe nachher noch freiwillig eine Runde beim Auslaufen drangehängt ;-)
Schneeweiße Hainsimse
29. Mai 2010Wenn die Nebel fallen …
29. Mai 2010Mauerpflanzen an der Saloppe
28. Mai 2010Kulturplätze
28. Mai 2010stand auf einem denkwürdigen Plakat im letzten OB-Wahlkampf. Ich habe neulich via Youtube herausgefunden, wie diese Plakate entstanden sind — jetzt warte ich immer noch auf den ersten »Kulturplatz«. Meinte sie vielleicht den Postplatz?
Es gibt auf Youtube auch ein Video von dem Dialog zwischen der Oberbürgermeisterin und ihren Bürgern (Ende März 2010). Es ist ein sehr unglücklicher Ausschnitt. Doch er gibt mir nun gleich doppelt zu denken. Erstens: warum war diese Veranstaltung so schlecht besucht? Und zweitens: warum hat unsere Lokalpresse das nicht erwähnt?
Machen sich eigentlich schon ein paar Dresdner ernsthaft Gedanken über die Zeit nach Frau Orosz?
BIO essen?
27. Mai 2010Die Stiftung Warentest hat konventionelle Lebensmittel und BIO-Lebensmittel verglichen. Mit diesem SPON-Artikel soll wohl der Appetit auf die Studie angeregt werden ;-)
Ich habe Bekannte und Verwandte, die sich nach der Lektüre des kurzen SPON-Artikels bestätigt fühlen werden: Sooooo toll ist BIO also auch nicht. Doch wie bei allen Analysen und Statistiken muss man sich wohl auch hier drei Fragen stellen: Welches Ziel wurde gesetzt? Was wurde für die Untersuchung ausgewählt? Welche Kriterien lagen zugrunde?
Das Ziel war offenbar ein Vergleich der fertigen Produkte. Die Auswahl war relativ weit gefächert. Man hat sich auf wenige Kriterien konzentriert.
Was ich persönlich vermisse: die Produktionsbedingungen wurden nicht berücksichtigt. Aber es gibt Lebensmittel, bei denen ich die Produktionsbedingungen genauer kennen will. Und dann würde mich brennend interessieren, unter welchen Gesichtspunkten man welche Produkte ausgesucht hat …
Die Kinder aus dem Kindergarten am Pohlandpark
26. Mai 2010werden eines Tages vor diesem Märchenbrunnen stehen. Sie werden in ihrem neuen Kindergarten lachen, spielen, essen, schlafen —
und sie werden beim Spaziergang gern den vielen Bauarbeitern in unserer Gegend beim Baggern, Mauern oder Montieren zusehen. Sie werden nicht ahnen, dass auf der Baustelle ihres Kindergartens gestern ein Bauarbeiter ums Leben gekommen ist, als der große Kran demontiert wurde.
Die Demontage geht heute weiter. Doch den Arbeitern auf der Baustelle sieht man die Anspannung noch an. Deshalb habe ich keine Fotos vom Kranausleger oder von der Baustelle gemacht. Stattdessen erinnerte ich mich für einen Augenblick an meine Lehre auf dem Bau (1983 bis 1986). Das erste Mal als »Anschläger« — das war auf der Baustelle des VEB Sanitärporzellan. Vorher haben uns die Lehrmeister lange und gründlich belehrt. Denn ein Restrisiko bleibt auf dem Bau immer …
Nahrungskette: Holz, Pilz, Schnecke
23. Mai 2010Pfingstbilder (1)
23. Mai 2010Gesegnetes Pfingstfest!
23. Mai 2010Bilder für den Fernsehturm
21. Mai 2010Das Blog »Dresdner Rand« bringt ein Interview mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Fernsehturm Dresden e.V. und ich finde es sehr wichtig, dass sich auch so viele Jahre nach der Schließung immer noch jemand für den Fernsehturm einsetzt.
Vorschlag: Bloggerinnen und Blogger aus dem Raum Dresden schreiben jeweils einen kleinen Artikel zum Thema oder stellen ein Foto vom Fernsehturm ins Netz. Dazu kommt ein Link oder Trackback auf den Artikel im Blog »Dresdner Rand«.
Damit können wir zeigen, dass uns der Fernsehturm wichtig ist. Ich habe schon mal angefangen ;-)
Vergünstigungen streichen und Verschwendung beenden
21. Mai 2010Stanislaw Tillich, der Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, sagt dem »Handelsblatt«:
Man könnte darüber nachdenken,
welche Vergünstigungen,
für die Geld verschwendet wird,
man ersatzlos streichen könnte …
Welcher Bürger wird heute nicht hellhörig, wenn es um Vergünstigungen und Verschwendung geht? Vergünstigungen bekommen immer die anderen und Verschwendung können wir uns nicht leisten. Nur Begünstigte oder Verschwender können an dieser Stelle noch gegen den weisen Vorschlag des Ministerpräsidenten sein! Sagen Sie es uns, Herr Tillich: wo wollen Sie sparen?
… etwa ermäßigte Mehrwertsteuersätze.
Oh. Das könnte uns ja alle betreffen. Fühlen wir uns als Verschwender und Begünstigte, wenn Herr Tillich im allerletzten Nebensatz die Katze aus dem Sack lässt? Man kann Tillichs Satzungetüm mit wenigen Worten zusammenfassen:
»Ich schlage eine Abschaffung der ermäßigten Mehrwertsteuersätze vor.«
Das wäre doch wenigstens verständliches Deutsch. Das »Handelsblatt« ist leider nicht hellhörig geworden und bezeichnet die Worte Tillichs heute als Sparvorschlag. Andere Blätter übernehmen diese Formulierung. Doch das ist kein Sparvorschlag. Sparen ist das Einschränken von Ausgaben.
Ministerpräsident Tillich will nicht sparen, sondern er schlägt ganz einfach eine Steuererhöhung vor. Er will die Mehrwertsteuer für alle Artikel erhöhen, auf die bisher der ermäßigte Satz erhoben wurde. Hier ist noch einmal die Aussage aus dem Interview:
Man könnte darüber nachdenken, welche Vergünstigungen, für die Geld verschwendet wird, man ersatzlos streichen könnte, etwa ermäßigte Mehrwertsteuersätze. (…) Laut Ifo-Institut summieren sich solche Vergünstigungen auf 27 Mrd. Euro – im Jahr! Würde man hier streichen, wäre schon die Hälfte der Schuldenbremse finanziert.
Ich kann mich erinnern, dass die CDU/FDP-geführte Koalition in Sachsen vor wenigen Monaten noch einer Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Hotelübernachtungen zustimmte. Bleibt die Frage: wer war dabei der Begünstigte und wer war der Verschwender? Oder war das oben nur ein billiger rhetorischer Trick?