In Dresden gibt es immer noch zu viel Müll. So könnte man die Abfallbilanz der Stadt in einem Satz zusammenfassen. — Das Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit könnte wirklich besser sein. Es wird zum Beispiel beklagt, dass zu viel Elektroschrott und Sondermüll im Restmüll landen. Darüber wird später noch zu reden sein.
Doch in der Dresdner Stadtpolitik wird gerade noch viel größerer Müll produziert. Das Problem:
Wie bereits in den Vorjahren ging auch 2009 die kommunal gesammelte Altpapiermenge weiter zurück. 2.756 Tonnen Altpapier weniger gelangten in die Wertstoffcontainer der Stadt. Vergleicht man die Sammelmenge mit der aus dem Jahr 2005, so verlor die Stadt knapp die Hälfte des Altpapieraufkommens. Gründe sind die von privaten Entsorgern aufgestellten Blauen Tonnen und Aufkaufstellen.
[Quelle: Pressemitteilung der Stadt Dresden.]
Die Lösung: Man verbietet privaten Entsorgern, den Papiermüll abzuholen. In der Logik der bevormundenden Politiker kann es natürlich keine andere Möglichkeit geben. Pikant an der Sache ist: diesen Müll hat ausgerechnet der Umweltausschuss des Stadtrats beschlossen.
Wie sieht es denn in der Praxis aus? Hier in Striesen und Blasewitz wurde bis zur Einführung der Blauen Tonne auch schon sehr viel Papier gesammelt. Doch die zentralen Sammelplätze der Stadt waren chronisch überlastet und verschmutzt. Das führte zu einem regelrechten Mülltourismus: Autofahrer kreisten durch die Straßen, um noch irgendwo ein Plätzchen auf einem überfüllten Container zu finden und nachher mit schlechtem Gewissen nach Hause zu fahren. Und ich als Fahrradfahrer mit sehr hohem Altpapieraufkommen hatte sowieso das Nachsehen.
Warum? Weil die Stadt ein Monopol auf die Altpapier-Entsorgung hatte und weil die privilegiert beauftragten Firmen einfach kein Interesse an einer schnellen Entsorgung des Materials haben. Monopole sind immer schlecht für den Bürger: man hat unnötige Kosten, unnötigen Aufwand und unnötigen Ärger.
Doch Monopole sind auch schlecht für die Umwelt. Bei der Suche nach einem aufnahmefähigen Container wird viel Kraftstoff verbrannt. Denn die meisten Bürger sind nicht willens oder in der Lage, mit vielen Kilogramm Altpapier durch die Gegend zu laufen oder durch die Straßen zu radeln.
Und auch Lösungen für eine bessere Trennung des Elektroschrotts sind von staatlich eingesetzten Monopolisten nicht zu erwarten. Diese Lösungen gibt es aber: Private Anbieter können beispielsweise Tonnen aufstellen, in denen man Wertstoffe und alte Haushaltsgeräte entsorgt. Die Technik der Mülltrennung ist inzwischen so weit entwickelt, dass sie mit dem Inhalt der Tonnen zurechtkommt. Aber daran haben natürlich nur marktwirtschaftlich orientierte Unternehmen Interesse …
Durch private Initiative wurde übrigens auch das Problem der überlasteten zentralen Container gelöst. Seit es die Blauen Tonnen gibt, wird dort gerade so viel Material entsorgt, wie die Container wirklich aufnehmen können. Denn nach wie vor fahren einige Bürger mit Glas und Papier direkt zum zentralen Standort. So könnten eigentlich alle mit der Lösung zufrieden sein ;-)