Wenn man liest, dass der ehemaligen Bischöfin Margot Käßmann ein Preis für Zivilcourage verliehen werden soll, dann denkt man instinktiv an ihre Rede in der Dresdner Frauenkirche, in der sie sagte »Nichts ist gut in Afghanistan«. Diese Rede konnte man als mutige Wortmeldung werten, auch wenn man mit ihren Schlussfolgerungen nicht übereinstimmen musste.
Aber dafür bekommt man nach Angaben der Zeitschrift DER SPIEGEL noch lange nicht den Preis der Kulturstiftung Pro Europa. Der SPIEGEL meldet nämlich:
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage.
Ich weiß nicht, ob man das ernstnehmen kann. Ich glaube an diese Meldung erst, wenn sich die Kulturstiftung Pro Europa selbst dazu äußert. Auf deren Website steht bisher keine Begründung. Denn wenn das wirklich so stimmen sollte, wäre es eine drastische Entwertung des Begriffs Zivilcourage.
Aber darüber schreibe ich erst dann einen richtigen Rant, wenn ich die Begründung schriftlich sehe. Und wenn es nicht stimmt, schreibe ich einen gepfefferten Artikel über den SPIEGEL ;-)
Es wäre ja nicht das allererste Mal, daß das Hamburger Nachrichtenmagazin gepfefferten Blödsinn verzapft.
Daß Frau Käßmann den Preis bekommen soll, ist schon mal sicher. Ob sie ihn mit dieser Begründung bekommen wird, ist offiziell nicht bekanntgegeben worden.
Jetzt wissen wir es genauer. Und wir zwei können auf den »gepfefferten Blödsinn« des SPIEGEL anstoßen, der die Würdigung offenbar um wichtige Teile gekürzt hat: Erklärung von Frau Käßmann.