Gestern vormittag steckten zwei Exemplare des »offiziellen Branchenbuchs der Landeshauptstadt Dresden« in meinem Briefkasten. Eines der beiden Exemplare habe ich gleich ordnungsgemäß entsorgt und dabei bemerkt, dass es wohl nicht nur mir so ging:
Das andere Exemplar liegt jetzt neben meiner Tastatur. Auf der Titelseite steht: »Dort werben, wo die Kunden suchen!«. Außerdem: »IM INTERNET: www.dresdner-branchen.de«. Daneben ist ein gepixelter Cursor aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts abgedruckt.
Nun hat mich interessiert, ob auf der Website Angaben zur Verbreitung dieses Werbeträgers zu finden sind. Es gibt dort wirklich einen Link zu den Mediadaten und da steht:
Hier finden Sie die aktuellen Marktforschungsergebnisse zu den DRESDNER BRANCHEN.
Das hat mich natürlich neugierig gemacht. Die »aktuellen Marktforschungsergebnisse« sind in einer PDF-Datei gespeichert. Die Dokumentvorlage scheint noch aus Powerpoint 95 zu stammen, aber die Daten sind deutlich jünger. Auf der Titelseite steht:
Ergebnisse einer repräsentativen
Telefonumfrage unter der
Dresdner Bevölkerung ab 16 JahrenDresden, März 2005
Es wäre ein großer Beitrag zum Umweltschutz, wenn den Bürgern solche Printprodukte zum Abholen angeboten würden: In den Einkaufsgalerien und Postfilialen, meinetwegen auch auf jedem Ortsamt und bei den Treffpunkten der »Sächsischen Zeitung«. Von den 210.000 Exemplaren könnte man auf diese Weise vermutlich die Hälfte einsparen.
Demnächst gestalte ich ein Schild für meinen Briefkasten, auf dem noch deutlicher steht, was ich wirklich nicht haben möchte: Werbung, Handzettel, kostenlos verteilte Zeitungen und Branchenbücher gehören auf jeden Fall dazu. Und jetzt entsorge ich das andere Exemplar auch noch in die Blaue Tonne …