Was sagt der Leserbeirat der DNN zur PR auf der Titelseite und zum Qualitätsverlust der Zeitung?

Die Dresdner Neuesten Nachrichten haben — nach einem Bericht des Flurfunks — einen Leserbeirat. Er soll die Interessen der Leserinnen und Leser vertreten. Aus einer Meldung des BDZV vom 22. Juli 2010:

20 Männer und Frauen werden der „DNN“-Chefredaktion künftig beratend zur Seite stehen. Sie sollen helfen, den Kontakt zwischen Lesern und Blatt zu intensivieren, den Leserservice zu verbessern und den Inhalt noch besser auf die Leserbedürfnisse abzustimmen (…)

Nun würde ich nach jahrzehntelangem Abonnement gern mit diesem Leserbeirat Kontakt aufnehmen, weil die Qualität der Zeitung inzwischen wirklich besorgniserregend ist (ich habe das am Freitag mit deutlichen Worten kritisiert).


Ich sehe in dem kritisierten Titelbild und in anderen Berichten eine Grenzüberschreitung zwischen Journalismus und PR.

Ich empfinde das als Qualitätsverlust. Ich würde es dem Leserbeirat gern mitteilen. Erstaunlicherweise finde ich aber im Impressum der Zeitung keine Kontaktadresse. Ich kann natürlich mit Google nach

Leserbeirat site:dnn-online.de

suchen. Dort findet man wunderschöne Eigenwerbung. Man erfährt: Der Leserbeirat darf an DNN-Empfängen und DNN-Festen teilnehmen. Der Leserbeirat hat das Hauptstadtbüro in Berlin besucht und war begeistert.

Man erfährt allerdings nicht, ob sich der Leserbeirat bisher jemals um die journalistische Qualität der Zeitung gekümmert hat. Und eine Adresse ist erst recht nicht zu finden.


Ich habe ein wenig recherchiert, was der Autor der wunderbaren Auto-PR noch so schreibt. Er betreibt nämlich auch eines der beiden Blogs der DNN.

Nun würde ich die Männer und Frauen in diesem Leserbeirat gern fragen, wie sie einen Artikel aus diesem Blog bewerten, der am 10./11. März 2012 auch in der gedruckten DNN-Ausgabe erschienen ist. Es geht dabei um ein Erotikmassage-Studio in Dresden.

Es gibt eine ganz einfache Methode, um zu erkennen, ob ein Artikel dem Journalismus oder der PR zuzuordnen ist.

Wenn der Inhalt komplett mit der Selbstdarstellung des Unternehmens übereinstimmt und auf Angaben des Unternehmens basiert, dann ist es PR. Wenn der Autor erkennbar an anderer Stelle recherchiert und nachgefragt hat, dann ist es Journalismus.


Der Artikel über das Massagestudio enthält (zusammengefasst) folgende Fakten:

  1. Die Chefin der Erotikmassage-Studiokette stellt sich selbst und ihr Unternehmen dar.
  2. Sie gibt uns Informationen über die Zielgruppe der Kunden und Kundinnen.
  3. Sie betreibt Eigenwerbung: »Bei uns werden sie voll als die Person akzeptiert, die sie sind, mit all ihren sinnlichen Bedürfnissen.«
  4. Sie stellt sich als erfolgreich dar: »Nachdem erst mal meine Internetseite online war, schoss die Nachfrage durch die Decke.«
  5. Wir erfahren, wie viele Frauen (in »Nebenbeschäftigung«) für die Erotikmassage-Studiokette arbeiten. Zitat der Chefin: »Nur des Geldes wegen macht das keine.«

Zu den unverzichtbaren professionellen Grundsätzen eines Journalisten muss gehören, dass er alle beteiligten Seiten oder zumindest mehrere Seiten berücksichtigt. Aber für den ganzen Artikel wurde keine Masseurin, kein Kunde, keine Partnerin eines Kunden, kein Anwohner und auch kein Experte oder eine Expertin befragt.


Mindestens eine prägnante Aussage der Unternehmerin hätte den Journalisten nachfragen lassen müssen: Wenn es keine Frau nur für’s Geld tut — wie ist dann das Verhältnis zwischen Leistung und Bezahlung? Ob es für eine solche »Nebenbeschäftigung« eine soziale Absicherung durch den Auftraggeber gibt, wäre auch zu hinterfragen.

Ich sehe in diesem Artikel einen logischen Widerspruch: Über die Eigentümerin wird berichtet, dass sie selbst unbedingt Geld brauchte und deshalb erotische Massagen durchgeführt hat. Zitat aus dem verlinkten Artikel:

Als sie mit dem Geld weder ein noch aus wusste, sah sie eine Zeitungsanzeige „Nette Frauen für Erotikmassagen gesucht“ – und ging hin. „Ich fand die Arbeit dort ziemlich würdelos – den Frauen wie den Männern gegenüber und alles so huschhusch“, erinnert sie sich. „Aber ich brauchte das Geld.“

Aber sie sagt über ihre eigenen Masseurinnen: »Nur des Geldes wegen macht das keine.« Ist sie in dieser Beziehung sicher oder ist das eine Vermutung?

Noch einmal ganz klar und deutlich zusammengefasst: Alle Informationen in dem Artikel beruhen auf der Selbstdarstellung des Unternehmens. Aber in der Zeitung wird der Artikel natürlich nicht als PR gekennzeichnet.


Der DNN-Autor hat die Erotikmassage später auch noch im Selbstversuch getestet. Er hat in einem weiteren Artikel darüber berichtet, der ebenfalls abgedruckt wurde. Man könnte es auch etwas kritischer sehen: er hat regelrecht für die Erotikmassage geworben. In seinem Bericht wird sogar die Frage beantwortet, ob man mit Karte zahlen kann oder ob man mit Bargeld zahlen muss.

Das Angebot der Erotikmassage ist in einer offenen Gesellschaft grundsätzlich völlig legitim, und dagegen richtet sich meine Kritik in diesem Artikel nicht. Allenfalls würde ich gern jeden männlichen Kunden fragen: Wäre es in Ordnung für Sie, wenn Ihre Frau oder Ihre Tochter diese »Nebentätigkeit« ausführen würde?


Aber darum geht es mir heute gar nicht. An diesen beiden Artikeln kann man gut zeigen, wie welcher Geschwindigkeit die journalistischen Grundsätze den Bach heruntergespült werden. Der bekannte deutsche Journalist Hanns Joachim Friedrichs hat einmal gesagt:

Das hab‘ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.

Man kann sich wohl kaum noch mehr mit einer Sache gemein machen, als es der Autor des Artikels über das Erotikmassagestudio getan hat. In dem Artikel ist die professionelle Distanz nicht wirklich erkennbar. (Ergänzung): Sogar die Fotos hat das Erotikmassagestudio beigesteuert.


Der unvergessene Honoré de Balzac hat in seinem Roman »Das Chagrinleder« ein magisches Objekt erfunden, das sich bei jedem Wunsch etwas mehr zusammenzieht. Am Ende verschwindet das Leder und der Besitzer findet den Tod.

Mein Vertrauen in den Journalismus der DNN ist auch so ein Chagrinleder: Wenn diese Zeitung immer mehr von journalistischen Grundsätzen abweicht, dann wird das Vertrauen immer kleiner, bis mein Abo irgendwann stirbt.

Darüber hätte ich gern mit dem Leserbeirat gesprochen. Wenn ich eine Adresse gefunden hätte ;-)


56 Responses to Was sagt der Leserbeirat der DNN zur PR auf der Titelseite und zum Qualitätsverlust der Zeitung?

  1. Hendrik sagt:

    Nun, der Leserbeirat scheint mir eher so eine Art interne, „ehrenamtliche“ Unternehmensberatung zu sein, in der Du fehlst. Hast Du denn Interesse?

    Mehr zum Leserbeirat: http://www.presseclub-dresden.de/2010/05/05/dirk-birgel-ein-leserbeirat-ist-ein-gegenmittel-zur-betriebsblindheit/

    Ansprechpartner für Kritiken und redaktioneller Vertreter der DNN ist der Chefredakteur. Seine e-mail-Adresse findest Du im o.g. link. Ich vermute aber auch, er liest hier mit. ;)

    • stefanolix sagt:

      Das wäre dann ein wahres Musterbeispiel der Gewaltenteilung: Wenn man den Leserbeirat nur über die Chefredaktion erreicht, dann kann er natürlich besonders gut auf Fehler hinweisen und an Verbesserungen mitwirken ;-)

      Zitat des Chefredakteurs aus dem verlinkten Interview:

      »Der Beirat soll die DNN-Chefredaktion beraten und die DNN mit guten Vorschlägen mit weiterentwickeln. Jede berechtigte Kritik und jeder gute praktikable Vorschlag muss in der Redaktion auf fruchtbaren Boden fallen.«

      Dazu muss man als Leser den Leserbeirat aber erst einmal (unabhängig von Redaktion und Administration) erreichen können.

      Ein Leserbeirat als Mittel gegen Betriebsblindheit? Sarkastisch könnte man fragen, ob die verlinkten Beispiele noch zur Betriebsblindheit zählen oder ob sich manche Journalisten nicht doch eher Augenbinden umlegen (lassen).

  2. Hendrik sagt:

    Fühle mich zwar langsam wie der ehrenamtliche Blogbeauftragte der DNN ;) – Aber ich kapier es nicht:

    Warum willst Du zum Transport Deiner Kritik unbedingt den Umweg über den Leserbeirat nutzen? Der diese auch nur weiterleiten, aber nicht beantworten kann? Warum nicht direkt an den CR oder den Redaktionsleiter? Möglichkeiten gibt es dafür via twitter, FB, google+, mail, Telefon, Fax und Brief gar viele…

    Der Leserbeirat hat m.E. nicht die Funktion einer Eingabestelle oder eines Kritiksammelbriefkastens. Die direkte Kommunikation mit dem Leser muss die Redaktion schon selbst übernehmen.

    Ein Leserbeirat sollte aktiv und unabhängig vom Redaktionsalltag, Befindlichkeiten und irgendwelchen Zwängen die eigene Meinung kommunizieren („Redaktionsberatung“). Vielleicht kann die Redaktion hier auch mal im Leserbeirat neue Ideen vorstellen und dazu erste feedbacks einholen („Marktforschung“)

    Alles andere würde den Leserbeirat überfordern. Zur Kundenbetreuung braucht man eigenes „Personal“, die dafür Zeit haben und dafür auch bezahlt werden. Die berechtigte Kritiken und Vorschläge von den zahlreichen Spinnern unterscheiden können, die täglich da aufschlagen…

    • stefanolix sagt:

      Die Motivation für meine generelle Kritik: Ich sehe die DNN auf einem schlechten Kurs. Mit solchen Leistungen wie am 25. Mai wird sie mittelfristig den Teil ihrer Leserschaft verlieren, der Wert auf unabhängigen Journalismus und Mindeststandards legt.

      Die Billig-PR für Erotik-Massagen am 10./11. März ist einer Boulevard-Zeitung würdig. Ich will nicht zu einer Zielgruppe gehören, die so etwas schluckt. Deshalb habe ich mal ganz deutlich aufgeschrieben, was daran überhaupt nicht stimmt.

      Warum ich nicht direkt an die Redakteure geschrieben habe? Welchen Sinn hat es denn, sich ausgerechnet bei denen zu beschweren, die solche Entscheidungen gerade erst getroffen haben?

      Übrigens greifen auch Medienblogger wie Stefan Niggemeier solche Kritikpunkte an Presseorganen auf.


      Die Motivation für die Veröffentlichung meiner Kritik: Die DNN-Verantwortlichen sollen merken, dass nicht alle Leser mit ihren Entscheidungen einverstanden sind.

      Gleichzeitig dachte ich, dass man vielleicht andere Leser aus ihrer Lethargie holen könnte. Deshalb meine Idee, den Leserbeirat zu informieren.

      Ich sah dann, dass es weder für Print-Leser noch für Online-Leser eine Adresse gibt, um den Beirat zu erreichen. Also habe ich diese Kritik in dem zweiten Artikel gleich mit verpackt.

      Ein Leserbeirat sollte kein Feigenblatt und kein Marketinginstrument sein.

  3. Hallo Stefanolix,

    ich empfinde es als sehr verletztend und unsachlich, von Dir als Schleichwerber vom Dienst abgestempelt zu werden.
    Zur DNN-Autoausflugsserie kann ich mich nur bedingt äußern, da ich weder über das Titelbild noch über die konzeptionelle Entwicklung, die die Serie schließlich genommen hat, entschieden habe.
    Da Du nur den ersten Absatz zitierst (hast Du eigentlich den gesamten Artikel gelesen? Ich habe da ernste Zweifel), in dem das Auto eingeführt wird: Womit denkst Du wohl, sollte man in einen Autoausflugs-Bericht einsteigen?!
    Zu deiner Kritik an der Erotikmassage-Reportage und dem Bericht über das Studio: Zunächst mal: Die Reihenfolge war genau umgekehrt: Erst anonymer Selbstversuch, der in der Stilform „Reportage“ (!!!) verarbeitet wurde, dann Befragung der Inhaberin. Auch hier habe ich den Eindruck, dass Du die Reportage nicht wirklich gelesen hast, sondern nur nach irgendeiner Passage gesucht hast, die deine persönliche Meinung bestärkt – wohl sonst keiner würde die Passage mit der Geldkarte als Schleichwerbung, wie man dort bezahlt, betrachten, sondern dies als Stilmittel erkennen.
    In dem Bericht über das nachfolgende Gespräch mit der Studio-Inhaberin wüsste ich keine Passage, in der ich mir ihre Meinung zu eigen gemacht habe – da achte ich sehr sorgfältig darauf. Und zu deinen Forderungen, wie solch ein Bericht auszusehen hat: Viel Spaß beim Fahnden nach und Verhandeln mit Kunden, die sich namentlich zitieren lassen, und deren Partnerinnen! Kannst es ja gerne mal probieren.
    Im Übrigen steht sind nicht in jedem Bericht alle Recherchen aufgeführt – so etwas kann man im Netz machen, wo man allen Platz der Welt hat, nicht aber in einer genau abgezirkelten Textbox. ich habe zum Beispiel sehr wohl Masseurinnen befragt, aber wenn die nicht genannt werden wollen und doch nur das sich abzeichnende Bild bestätigen, dann respektiere ich auch ihren Wunsch.
    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Leser solche Berichte (gerade verküpft mit dem recht gewundenen Lebenslauf der Studio-Besitzerin) interessieren könnten, da sonst die meisten Abo-Zeitungen aus Rücksicht auf die konservativere ältere Leserschaft die Finger von solchen Themen lassen und diese ganze Branche sonst kaum öffentlich thematisiert wird, wenn man mal von den reißerischen Aufmachern in Boulevard-Medien absieht.
    Wenn ich im Übrigen jemanden in einem Artikel persönlich angreifen würde, würde ich ihm zumindest die Chance geben, auch zu Wort zu kommen. Das wäre ein Griff ins Telefonbuch gewesen. Soviel zum hohen Ross, auf Du dich da als Experte, was journalistisch geht und was nicht, gesetzt hast. Wie weit bist Du dagegen mit deinen – nun wirklich nicht sonderlich schwierigen – Recherchen gekommen, jemanden in der DNN oder den Leserbeirat zu befragen? Hast Du zu deiner Kritik an der Autoserie den Chefredakteur oder die Serien-Verantwortliche auch nur versucht zu erreichen? Ein bisschen im Internet zu googeln nenne ich nun wirklich keine umfassende Recherche. Und wenn wir gerade dabei sind: Wo ist dein Impressum? Dein „about“ führt auch ins Nichts. Soviel zu transparenter und rechtlich einwandfreier Berichterstattung.

    Heiko Weckbrodt, DNN

    • stefanolix sagt:

      Hallo Herr Weckbrodt,

      gibt es Ihnen nicht zu denken, dass die DNN-Titelseite vom Freitag inzwischen sogar bei den Profis vom BILD-Blog und vom »Flurfunk« kritisiert geworden ist?

      Es ist Ihr Foto und es ist Ihr Text. Vielleicht wäre es sinnvoll, die Beiträge im BILD-Blog und im Flurfunk den Verantwortlichen in Ihrer Zeitung vorzulegen — sie könnten etwas daraus lernen.

      Sie müssen sich in der DNN-Redaktion meine Leser-Kritik an Ihrer Titelseite vom Freitag nicht zu Herzen nehmen. Aber die fachliche Kritik der anderen beiden Seiten wiegt vielleicht doch etwas schwerer.


      Zu diesem Artikel: Wenn der Leserbeirat für die Leser wirklich erreichbar sein soll, dann gibt man in der Zeitung und im Online-Bereich eine Adresse an. So einfach ist das. Verraten Sie mir bitte, wo ich diese Adresse finden kann?

      Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße …

    • stefanolix sagt:

      Hallo Herr Weckbrodt,

      jetzt (nach der Arbeit) noch ein PS zu dem Artikel über das Erotikmassage-Studio.

      Ich habe in meinem Artikel an keiner Stelle das Wort »Schleichwerbung« verwendet. Folglich kann ich auch niemanden als »Schleichwerber vom Dienst abgestempelt« haben.

      Ich habe in Ihrem o. g. Artikel keine Stelle gefunden, an der sich Ihr Bericht inhaltlich von der Selbstdarstellung des Erotikmassage-Studios unterscheidet. Könnten Sie mir bitte eine solche Stelle zeigen?

      Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße …


    • Hallo Herr Weckbrodt,

      nur dass ich das richtig verstehe: Sie machen ein Werbefoto für VW, das Ihre Zeitung auf der Titelseite als redaktionellen Inhalt verkauft, und schreiben Werbeartikel für VW, die ihre Zeitung zumindest online als redaktionellen Inhalt ausgibt, finden es aber „sehr verletzend und unsachlich“, wenn man Ihre Tätigkeit treffend als Schleichwerbung bezeichnet?

      Wenn Sie ein Problem damit haben, als Schleichwerber betrachtet zu werden, müssten Sie dann nicht aufhören, Schleichwerbung zu machen? Und wenn der Fehler nicht bei Ihnen liegt, sondern bei Ihrem Arbeitgeber oder Ihren Vorgesetzten, müssten Sie sich dann nicht bei denen beschweren statt bei Ihren Kritikern?

      • (geändert) sagt:

        stefanolix schreibt sich einen niggemeier, sweet.

        Den Kommentar von S. N. habe ich nicht hier eingetragen. Unterlassen Sie es bitte, unter einem fremden Namen zu kommentieren. Verbindlichsten Dank, Stefanolix

      • Peter Meier sagt:

        Stimmt, eine Frechheit von diesem Niggemeier-Impersonator! Schluss mit der Anonymität im Netz!

      • stefanolix sagt:

        Gehen Sie bitte weg hier, wenn Sie nichts zum Thema beizutragen haben. Verbindlichsten Dank!

      • Peter Meyer sagt:

        Welches Thema? Spiesser kritisieren ihre Provinzblätter und wundern sich, daß das niemanden interessiert, ausser sie selbst? Da freut man sich natürlich über jeden gefakten Prominenten in den Kommentaren.. Traurige Kleingeister.

      • Rayson sagt:

        Glückwunsch zum Haustroll, Stefan!

      • stefanolix sagt:

        @“Peter Meyer“: Schauen Sie: Wenn Sie mich für einen Spießer und die DNN für ein Provinzblatt halten, dann zwingt Sie doch niemand, hier zu lesen oder hier zu kommentieren.

        Ich habe hier noch nie den Namen eines Kommentators oder den Inhalt eines Kommentars gefälscht. Ich kann und will nicht kontrollieren, wer sich hinter den Personen verbirgt, die hier kommentieren.

        Mir ist der Inhalt wichtig: Es ist notwendig, dass die Arbeitsweise der Presse kontrolliert wird und dass auf Fehler hingewiesen wird.

        Sie finden das offensichtlich nicht wichtig. Einigen wir uns doch einfach darauf, dass wir beide unserer Wege gehen. Einen schönen Tag noch.

      • stefanolix sagt:

        @Rayson: Danke ;-)

      • @ Peter Meyer
        Mann, Peter, bist du der Keyboarder der Puhdys? :)

    • Hallo Herr Weckbrodt,

      ich finde es gut, dass sich die DNN, die eher einen konservativen Ruf haben dürfte, Themen wie Erotikmassage widmet.

      Was den Artikel „Von der Elektromonteurin zur Erotikmasseurin“ anbetrifft, so ist er auch aus meiner Sicht hart an der PR-Grenze. Andererseits verschwimmen PR und Journalismus sowieso immer mehr – was man nun als gut oder schlecht ansehen kann. Ich habe mich damit abgefunden … es gibt dennoch Journalisten, die die PR auf nahezu Null reduzieren können. Doch im Grunde ist bereits die Erwähnung eines Namens PR.
      Mit anderen Worten ich kann Stefans Kritik verstehen und auch ihre Lage als DNN-Mitarbeiter, der mitunter in zeitlichen, personellen, strukturellen und finanziellen „Zwängen“ steckt.

      Allerdings fand ich Ihre Reportage „Erotikmassage: Widerstand ist zwecklos“ journalistisch besser. Ist der auch in der Print-DNN erschienen? Vor dem „Von der Elektromonteurin …“-Artikel? Oder alles „nur“ online?
      Um ehrlich zu sein, kann ich mich des Eindrucks nicht erwecken, dass der „Erotikmassage: Widerstand …“-Artikel der sinnes-art-Chefin nicht so wirklich gefallen hat und der andere „Von der Elektromonteurin …“ als eine Art andere Sicht rüberkommen sollte … rausgekommen ist allerdings eher etwas wie eine Art „Wiedergutmachung“, vermutlich nicht bewusst, sondern unbewusst :)

      So, nun mal Tacheles …
      Wenn Sie offenbar schon zwei Artikel über das sinnes-art geschrieben haben, dann kann es auch ein dritter werden. Auf ihrem Blog oder in der DNN …
      Kurz zu mir bzw. meinen sinnes-art-Erfahrungen:

      Ich war 2007 mal bei einem Tag der Offenen Tür im sinnes-art, nachdem mich ein Freund davon informiert hatte. Ich war dann dort und es ergab sich, dass ich mit zwei syrischen Freunden dort war, wobei darunter auch eine kopftuchtragende junge Frau war. Im Nachhinein schmunzel ich immer noch etwas darüber, denn damals hatte ich keine Ahnung, was im sinnes-art alles so angeboten wurde/wird.

      Sie schreiben in ihren Artikel z.B. nichts über Yoni-, Lingam- oder Wurzel-/Prostatamassage – was vermutlich einige DNN-Leser beunruhigen würde :) Das alles hat – aus meiner Sicht – wenig bis gar nichts mit Erotik zu tun, sondern fällt in den Bereich Sex – ist allerdings eine Definitionsfrage. Für mich macht das sinnes-art „Prostitution light“ … was nichts Verwerfliches ist, doch es wird (bewusst?) nicht so dargestellt.
      Ich habe mich dann zwischen 2007 und 2009 mehr ungewollt als gewollt mit dem sinnes-art beschäftigt, da eine Freundin dort gearbeitet hat. Meine Fragen ergaben sich aus diversen Gesprächen (über das sinnes-art) bzw. aus nachfolgenden Situationen, die mich nachdenklich gemacht hatten. Ich persönlich war nie zu einer Massage im sinnes-art, sondern habe mich per e-Mail an die Chefin und einige „Mitarbeiterinnen“ gewandt. Es war sozusagen der theoretische Ansatz, der praktische – wie z.B. Ihr „Feldversuch“ – war mir einerseits etwas teuer, andererseits – warum überhaupt Geld für Sex & Erotik bezahlen, wenn es anders auch geht?

      Egal, folgende Fragen stellten sich mir und vielleicht ist das auch für Sie als investigativer Journalist interessant:
      1. Wie lange dauert/n die Ausbildung/en der Masseurinnen und Masseure?
      2. Wie hoch ist die Fluktuationsrate selbiger?
      Kleiner Tipp von mir – meine Vermutung (ohne Beweis und/oder Recherche):
      Umso mehr (Massage-Arten) jemand anbietet, desto länger arbeitet sie oder er schon im sinnes-art.
      3. Wieviel bekommt die Masseurin vom Kundenlohn? Wieviel fließt an die Chefin?
      4. Welche Rolle spielt das „Zentrum für Sexuelle Bildung“ (ZfSB), welches 2010 von der sinnes-art-Chefin Kati Laux mitbegründet wurde?
      Am morgigen 1. Juni wird dort übrigens ein neuer Feiertag begangen – der „Tag der Sexuellen Kultur“, inklusive Programm. Tja, witzig irgendwie … bisher war der 1. Juni „nur“ als Kindertag bekannt :)
      Naja, Kinder und sexuelle Kultur gehören ja irgendwie zusammen – ohne Sex keine Kinder, logo, doch dem sinnes-art und dem ZfSB geht’s ja vermutlich eher um den Sex ohne Kinderwunsch, wenn man sich die Themenliste (Bondage etc.) so anschaut ;)

      Und last but not least … eine Frage, die mir auch die andere Chefin des ZfSB nicht beantworten konnte – war auch eine unbeantwortbare :)
      5. Wie geht man im sinnes-art bzw. beim ZfSB mit Sexsüchtigen um?
      Die Frage ist auch eine schwierige, das gebe ich zu, denn da könnte man jeden Supermarkt fragen, ob er Alkohol auch an Alkoholabhängige verkauft oder ob Weinverkostungslehrgänge usw. usf.

      Mit anderen Worten: sowohl das sinnes-art als auch das ZfSB leben von der „Droge Sex“ und man kann damit gut Geld verdienen, wobei die Grenzen zwischen Entspannung und noch größerer Verkrampfung (siehe sinnes-art) sowie sexueller Aufklärung und Verklärung individuell fließend sein dürften.

      So weit, so gut … vielleicht kann ein weiterer Artikel über das sinnes-art ja auch Ihren Stammleser Stefan(olix) wieder etwas milder stimmen :)

      • stefanolix sagt:

        Kurze Antwort @Michael — weil ich in Eile bin: Danke für die Informationen aus Deiner Sicht bzw. Deiner mittelbaren Erfahrung. Das bestärkt mich in dem Wunsch, eine solche Dienstleistung nie in Anspruch nehmen zu müssen. Zu Deinen Fragen:

        1. Beide Artikel sind am 10./11. März 2012 direkt nebeneinander auf Seite 20 in der gedruckten Zeitung erschienen. Das Bildmaterial stammte von SinnesArt.

        2. Aus meiner Sicht ergibt es inhaltlich keinen Unterschied, ob eine Firma in ihrer PR schreibt: »Wir sind erfolgreich« oder ob ein Journalist jemanden aus der Firma mit den Worten »Wir sind erfolgreich!« zitiert.

        3. Ich bin nicht scharf auf einen dritten Artikel dieser Art.

        4. Solche Artikel können gern in der Boulevardpresse erscheinen, dort treffe ich nicht darauf und dort stören sie mich auch nicht. Dem Vernehmen nach sind dort auch die thematisch passenden Anzeigen positioniert.

        5. Ich bin kein Stammleser von H. W. und habe auch nicht vor, einer zu werden ;-)

      • Danke für die Infos, Stefan … ich konnte mir kein Bild von den beiden Artikeln machen.

        @ „Wir sind erfolgreich“ … Hmm, schwierig – inhaltlich gibt es keine Unterschiede, doch von der Wirkung her sehr wohl.
        Im Grunde verhilft ein derart zitierender Journalist einem Unternehmen dadurch u.U. zu mehr „credibility“. Als Journalist hat er diesen Satz zu hinterfragen, ansonsten kann sich die Firma teure Werbeanzeigen sparen … ist auch dumm für den Journalisten, dessen Zeitung ja mitunter von diesen Werbeeinnahmen lebt :)

        @ dritter Artikel übers sinnes-art
        Och, bitte bitte bitte … :)
        Wenn ein Artikel gut gemacht ist, kann das gern häufiger kommen. An „sex sells“ ist ja nichts Schlimmes zu finden, wenn es mit Köpfchen gemacht ist und nicht billig rüberkommt.
        „Das Magazin“ hat damit ganze Generationen in der DDR begeistert … okay, gab auch sonst nicht viel anderes :)
        Dennoch ein gut gemachter Artikel über ein Thema, bei dem man u.U. „alles falsch machen“ kann, kann eine Zeitung durchaus aufwerten.
        Ist allerdings nicht so einfach – das gebe ich zu.

      • stefanolix sagt:

        Du kannst ja ein Crowdfunding organisieren. Mit dem Geld (…).

        Der Rest ist Deiner Phantasie überlassen ;-)


        »Das Magazin« hat damals sehr gute Fotos der besten Akt-Fotografen der DDR veröffentlicht. Auch die Geschichten waren meist ziemlich gut. Ich kaufe es heute noch sehr gern, wenn ich gerade eine Bahnreise vor mir habe. Ich lasse es dann absichtsvoll für den nächsten Leser oder die nächste Leserin liegen ;-)


      • @ Crowdfunding
        Das mag für Start-Ups gut sein oder wenn man sich auf diese Art der Investitionsgenerierung allgemein spezialisieren möchte … für „Alteingessene“ – wie die DNN – ist das wohl eher schwierig, denke ich … denn da hat der Leser einen gewissen Qualitätsanspruch im Kopf und man erwirbt sein Geld entweder über Abos, „Laufkundschaft“ oder Werbung bzw. Anzeigen/Inseraten usw.
        (Weiß allerdings nicht, ob ich deinen Kommentar richtig verstanden habe ?!)

        In deinem Fall – und da erzähle ich dir nichts neues – ist die Sache eigentlich einfach: Abo kündigen (und bei Bedarf kaufen) oder mit der DNN leben wie sie ist.

      • stefanolix sagt:

        Es ging mir beim Crowdfunding um die Finanzierung des von Dir so sehr gewünschten »dritten Artikels« ;-)

      • Stefan, „kurzer“ Nachtrag …

        Zu den beiden sinnes-art-Artikel von Herrn Weckbrodt … vielleicht kannst du etwas Milde walten lassen. Wer eine Erotikmassage bekommt, ist sicher etwas befangen und neigt dann dazu einen nicht ganz PR-freien Artikel zu verfassen ;)

        Zudem habe ich eine dritte Möglichkeit – neben „Abo kündigen“ und „die DNN so nehmen wie sie eben ist“ – sozusagen „unterschlagen“ … Abo weiterbehalten, jedoch anfragen, ob man als externer Berater (so oft wie du über die DNN schreibst, bist du ein Quasi-Berater) das Abo kostenfrei bekommt.
        Ich denke, die DNN sollte sich glücklich schätzen, wenn es Leser gibt, die ihrer Zeitung so verbunden sind und auf Qualität achten. Zumal du als Kritiker – ob nun immer mit berechtigter Kritik sei einmal dahin gestellt – ja im Grunde eine Art „Fünfte Säule“ in der Demokratie bist ;) … ich meine die DNN profitiert von dir.
        Darüberhinaus gibt’s du Gründe an, warum du die DNN eventuell nicht mehr abonnieren würdest. 99% der Abo-Kündigungen erfolgen vermutlich kommentarlos – was die DNN vor ein Problem stellt.

      • stefanolix sagt:

        Ich will die Vermutungen jetzt nicht kommentieren, aber mal ehrlich: Kann das eine Entschuldigung sein?

        Zu der Beratung: Ich habe keinerlei Ambition. Nachdem sie auf all die Artikel im Netz bisher keine Reaktion gezeigt haben – welches Maß an Beratungsbereitschaft würdest Du bei dieser Redaktion vermuten?

      • Stefan: “… aber mal ehrlich: Kann das eine Entschuldigung sein?

        Äähm … Kann denn Liebe Sünde sein? … dideldudeldapdapdideldu … ;)

        Stefan: “… welches Maß an Beratungsbereitschaft würdest Du bei dieser Redaktion vermuten?

        Abwarten :)

      • stefanolix sagt:

        Ich glaube nicht daran.

  4. Stefan: „… aber mal ehrlich: Kann das eine Entschuldigung sein?
    Äähm … Kann denn Liebe Sünde sein? … dideldudeldapdapdideldu … ;)

    Stefan: „… welches Maß an Beratungsfbereitschaft würdest Du bei dieser Redaktion vermuten?
    Abwarten :)

  5. Jane sagt:

    Hallo Stefan,

    ich lasse mich jetzt mal nicht zu einem Kommentar deiner mittlerweile schon sehr angestrengt wirkenden Versuche, den DNN unbedingt einen Verfall von Qualität und journalistischer Redlichkeit attestieren zu wollen, hinreißen. Jedem seine Meinung. Und als Mitarbeiterin der betreffenden Zeitung gälte jedweder Versuch meinerseits, Gegenargumente zu präsentieren, in diesem Stadium der Auseinandersetzung vermutlich ohnehin als „Hauszwang“-generiert. Ich kann nur zu bedenken geben, dass in der Hauptstraße an sieben Tagen in der Woche ein paar Dutzend Menschen zehn und mehr Stunden am Tag versuchen, gute Arbeit zu machen – und das unter stetig schwieriger werdenden Bedingungen.

    Eins wollte ich jedoch anmerken: Als jahrelanger Abonnent, der die DNN zudem offenbar so gründlich und regelmäßig liest, dass er sich ein solch vollumfassend vernichtendes Urteil erlauben kann wie dem, dass die Zeitung einen „besorgniserregenden Qualitätsverlust“ erlitten habe, solltest du eigentlich wissen, wie der Leserbeirat arbeitet. Seit seiner Gründung vor 2 Jahren gab es zwei Sonderseiten dazu im Blatt, in denen alle Mitglieder mit Namen und Bild vorgestellt wurden und ihre Arbeit in eigenen Worten erläuterten und kommentierten. Nach 11/2 Jahren wurde – wieder ganzseitig – Bilanz gezogen. Diese Seiten habe ich persönlich mit erarbeitet, und ich habe auch bereits persönlich Sitzungen des Beirates beigewohnt.

    Und um mal mit einem ziemlichen Missverständnis aufzuräumen: Der Leserbeirat heißt nicht Leserbeirat, weil er sich um die Belange anderer Leser kümmern soll, sondern weil er repräsentativ für alle anderen Leser Schwächen der Zeitung erkennen und zur Diskussion bringen soll. Deshalb muss er auch nicht zwingend für andere Leser direkt erreichbar sein. Zu diesem Zweck haben wir Menschen aller Altersstufen, Berufszweige und Geschlechter ausgewählt, damit möglichst viele unterschiedliche Sichtweisen zum Tragen kommen. Entsprechend leidenschaftlich wird bei den Sitzungen oft debattiert – Geschmäcker sind schließlich verschieden, ebenso wie die Vorstellung, was eine gute Zeitung ausmacht. Wie alle anderen Leser auch hättest du dich übrigens vor 2 Jahren zur Wahl stellen können, Stefan.

    Und überdies verstehe ich dein Problem nicht. Wenn du Kritik loswerden möchtest, steht dir jederzeit die Möglichkeit eines Leserbriefes oder eines Anrufs beim Chefredakteur offen. Die entsprechenden Adressen findest du im Internet und im Impressum der Zeitung.

    • stefanolix sagt:

      Hallo Jane,

      lassen wir zunächst die rhetorische Frage im Titel meines Beitrags beiseite.

      Worum es in der Sache geht, steht nicht nur bei mir, sondern auch in den Artikeln im BILD-Blog und im Flurfunk. Ich war nur zufällig der erste, dem am Freitag, dem 25.05. der Kragen geplatzt ist.

      PR/Werbung und redaktioneller Teil sind sauber zu trennen. Das ist keine Marotte von mir. Das steht in den Richtlinien zu Ziffer 7 des Pressekodex. Zitat:

      Bezahlte Veröffentlichungen müssen so gestaltet sein, dass sie als Werbung für den Leser erkennbar sind. Die Abgrenzung vom redaktionellen Teil kann durch Kennzeichnung und/oder Gestaltung erfolgen.

      Ich werde auf jedes sachliche Gegenargument eingehen, ob es nun von Journalisten, von Lesern oder aus der Redaktion kommt. Dabei ist es für mich nebensächlich, ob dieses Argument namentlich gekennzeichnet ist.

      Herzliche Grüße und eine erfolgreiche Woche
      Stefan

      .

  6. Hendrik sagt:

    Hallo Jane, hallo Heiko Weckbrodt,

    ich schätze stefanolix als aufmerksamen Beobachter und fundierten „Analyst“ seiner Heimatstadt. Manchmal frage ich mich, wie er die ganzen Trolle auf seinem Blog aushält und wieviel Zeit er in sein Hobby als blogger steckt …

    Nun waren also aus seiner Sicht die allgemeine Entwicklung der redaktionellen DNN-Qualität und zwei spezielle Artikel im Fokus (s)einer Kritik. Ich bin etwas erstaunt, wie unentspannt Ihr mit dieser Kritik umgeht. Für mich als lesenden Dritten weckt das eher den Eindruck: Getroffene Hunde bellen. Sofern ich nichts überlesen habe, wurde der Eindruck der redaktionellen (gekauften) PR nicht dementiert.

    Was heute (auch dank social media) nicht mehr funktioniert: Auf dem hohen Ross sitzen und Kunden=Leser belehren oder zurecht weisen.

    Was funktioniert:

    Zuhören,
    Kritik ernst nehmen,
    Überlegen.
    In einen Dialog auf Augenhöhe treten.
    „Die hohe Schule“ ist es: Kritiker zu „Fans“ zu machen.

    Geht nicht? Doch. Auch ich habe in meinem Beruf hin und wieder Kunden, die unzufrieden mit den gekauften Artikeln sind. Die Gründe sind unterschiedlich und nicht immer sind wir schuld.

    Wie damit umgehen? Hier beginnt bereits die kundenorientierte Grundphilosophie:

    1. Zuhören.
    2. Ggf. nachfragen und Problem genau eruieren. Der Kunde freut sich, wenn sein Problem ernst genommen wird. Für das Unternehmen ist es kostenlose Unternehmensberatung.
    3. Problem lösen. Artikel umtauschen oder Geld zurück erstatten.
    4. Für konstruktive Kritik ehrlich bedanken.
    5. Ein kleines „Dankeschön“ (gratis) für die Kommunikation und die Bemühungen/Aufwendungen des Kunden. Verpackt in ehrliche Worte der Entschuldigung.
    6. In 99,9% der Fälle verlassen uns die Kunden zufrieden (Problem besser gelöst als erwartet) und kommen wieder. Und reden über die problemlose Konfliktlösung. Und kommen wieder mit anderen Kunden. Nennt man Marketing.
    7. Unternehmensinterne Weiterkommunikation des Problems zur besseren Unternehmenssteuerung.

    Nun arbeite ich (schon lange) nicht mehr bei einer Zeitung. Und sicher kann man auch keine Meinung umtauschen. Und ich bin mir bewusst, was da täglich für Leserbriefe und –meinungen aufschlagen. Aber man kann auch als Redaktion differenzieren. Ist das eine ehrliche Kritik oder Parteipolitik oder Schnulli?

    Parteipolitik kann man stefanolix bei seiner Kritik zu den beiden Artikeln nicht unterstellen. Und bitte fangt jetzt nicht mit Schnulli an. Offensichtlich scheint er ein Abonnement der der Zeitung zu haben und ein ernsthafter Kritiker zu sein. Warum ihn nicht ins Boot holen? Versucht es doch mal ernsthaft auf Augenhöhe. Zweimal ist es misslungen. Aber aller guten Dinge sind drei, oder?

    VG,
    Hendrik

    PS. Die Funktion des Leserbeirates ist nun endgültig erklärt. :)

    • stefanolix sagt:

      Hallo Hendrik,

      zuerst vielen Dank für den langen Kommentar und für das Lob. Nach Deinem PS ist andererseits klar: Das Thema Leserbeirat der DNN hätte ich vielleicht doch separat behandeln sollen ;-)

      Die Themen zum Bloggen werden mir sicher nicht ausgehen. Ob die Zeit reichen wird, muss die Zukunft zeigen. Bisher ist es für mich eine Bereicherung.

      Danke für Deine Ausführungen zum Thema Parteilichkeit und zur Ernsthaftigkeit der Kritik.

      Ich möchte unbedingt auch weiterhin zwei lokale Tageszeitungen in Dresden behalten. Ich gehöre nicht zur Zielgruppe und zu den Lesern der Boulevardpresse. Deshalb ist es mir wichtig, dass ein gewisses Niveau gehalten wird.

      Ich habe dieses Abo schon seit kurz vor der Wende, als die Zeitung noch »Die UNION« hieß. Man kann ein Abo nur einmal kündigen. Danach kann man sich zwar immer noch die Zeitung im Zeitungsladen kaufen, aber es ist nicht mehr die selbe Bindung.

      Diese Bindung war mir bisher etwas wert und sie ist jetzt gefährdet. Deshalb habe ich den Weg in die Öffentlichkeit gewählt. Mehrere Male wurde mir nun schon gesagt: Hättest Du Dich doch vertrauensvoll an die Verantwortlichen in der Redaktion gewandt!

      Aber das hilft aus meiner Sicht nicht weiter. Ich denke, man muss es öffentlich machen, damit überhaupt eine Wirkung zu erhoffen ist. Als meine Kritik von anderer Seite aufgegriffen wurde und als sich der erste Journalist meldete, dachte ich: Gut, jetzt ist es wohl angekommen.

      Viele Tage später ist die Werbung online immer noch nicht gekennzeichnet (und ich musste einen weiteren Artikel nachlegen). Ich frage mich: Ist es wirklich so schwer, über einem Werbeartikel eine entsprechende Kennzeichnung anzubringen?

      Herzliche Grüße und auch Dir eine erfolgreiche Woche
      Stefan

      .

    • Jane sagt:

      Hallo Hendrik,

      das heißt also, wenn ich es als DNN-Mitarbeiterin wage, auf die Kritik von Stefan einzugehen, ist das „unentspannt“? Ich würde sagen, es drängt sich geradezu auf, diesen Vorwurf an den Absender zurückzuschicken. Ich denke, wenn man offen Kritik übt – und gottseidank darf man das in diesem Land – dann sollte man aber auch so fair sein, den Kritisierten eine Reaktion zuzubilligen, statt ganz unentspannt den Kritisierten daraufhin Unentspanntheit zuzubilligen zu attestieren.

      • stefanolix sagt:

        Bisher gab es Reaktionen von zwei Mitarbeitern der DNN, die beide nicht verantwortlich für das kritisierte Titelblatt und für die mangelnde Kennzeichnung der Werbung im Online-Angebot sind.

        Für mich ist nicht entscheidend, ob ein Verantwortlicher im Medienblog »Flurfunk«, im BILD-Blog oder hier in meinem Blog reagiert. Ich denke nur, dass allmählich mal eine Reaktion fällig wäre. Die Kritik ist ja nicht aus der Luft gegriffen und es ist keine Einzelmeinung von mir.

      • Jane sagt:

        Ganz ehrlich? Ich hoffe, dass sich die Redaktion nicht zu einer öffentlichen Reaktion hinreißen lässt. Weil ich es für falsch halte, diese Art und Weise, Leserkritik zu üben, auch noch zu bedienen. Sorry, Stefan, aber das ist meine persönliche Meinung zu dieser ganzen Aktion.
        Es ist schön für dich, dass du den Zwängen der Redlichkeit, in kontroversen Beiträgen immer beiden Seiten wenigstens die Möglichkeit einräumen zu müssen, sich zu äußern, als Blogger nicht unterliegst. Das macht das Ganze natürlich einfach für dich. Dann aber noch zu erwarten, dass die andere Seite auf dich zukommt, finde ich vermessen. Immerhin bist du es doch, der von den DNN bestimmte Dinge erwartet. Dann liegt die Pflicht auch bei dir, an die Tür der Redaktion zu klopfen. Davon bist du aber für meine Begriffe weit entfernt. Momentan wirfst du lediglich Scheiben ein.

      • stefanolix sagt:

        Da ich schon sehr viel dazu geschrieben habe, möchte ich mich kurz fassen: Ich sehe die Kritik an der Serie nicht als einen Feldzug gegen Eure Zeitung. Es gibt klare Kriterien für die Trennung zwischen PR und redaktionellem Teil. Diese Kriterien wurden bzw. werden nicht erfüllt. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum die Serie in der gedruckten Zeitung unter die Kennzeichnung »Anzeigen« gesetzt ist und online auf die Kennzeichnung verzichtet wird.

        Ergänzung: Im übrigen habe ich kein Anliegen an die DNN-Reaktion, sondern ich artikuliere eine (berechtigte) Forderung.

      • Jane sagt:

        „Im übrigen habe ich kein Anliegen an die DNN-Reaktion, sondern ich artikuliere eine (berechtigte) Forderung.“

        Aha. Und machst du Forderungen immer geltend, indem du sie öffentlich an den Mast nagelst, mit einer kleinen Kampagne im Gefolge? Nein? Warum dann jetzt?

        Ich erwarte gar nicht, dass du deine Sichtweise änderst. Es geht mir um das WIE. Und ich finde auch, dass du deine Rechte als Leser überschätzt. Leser können jederzeit Kritik äußern – und zwar gegenüber jedem Mitglied der Redaktion. Sie können auch jederzeit ihr Abo kündigen, wenn ihnen die Zeitung nicht mehr gefällt. Das ist schade, aber im Einzelfall kann man das leider Gottes nun mal nicht verhindern. Aber bei dem was du tust, weiß eigentlich niemand so recht, wie genau deine Forderung lautet. Was willst du erreichen? Dass die DNN eine öffentliche Entschuldigung druckt? Das sich Herr Birgel bei dir persönlich entschuldigt? Dass der Leserbeirat nach deinen Wünschen umstrukturiert wird?
        Und was ist eigentlich mit den Vorstellungen der anderen Zigtausenden Leser? Ich kann nur eins sagen: Selbst was die Touren-Serie betrifft, hat uns nach meinem Wissen bislang außer von den einschlägigen Media-Watch-Blogs keine nennenswerte Leserkritik erreicht, von dem Massage-Artikel gar nicht zu reden.

        Was du tust, ist Druck ausüben, Stefan. Druck, die Zeitung gefälligst gemäß deinen Wünschen auszurichten. Das ist nicht nur egoistisch, sondern zeigt auch wenig Interesse am Gesamtprodukt Zeitung. Denn dazu gehört eben nicht nur der Inhalt, der täglich im Blatt zu finden ist.

      • stefanolix sagt:

        Jetzt lass uns bitte mal auf dem Teppich bleiben. Du unterstellst mir hier Absichten und Forderungen, die mir völlig fremd sind.


        Das Titelbild vom 25. Mai lässt sich nicht mehr zurücknehmen. Schwamm drüber. Aber die DNN sollte online die beiden Artikel aus der VW-Serie ordentlich als Anzeigen deklarieren. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Mehr erwarte ich doch gar nicht.


        Es gibt Watchblogs, damit der Presse auf die Finger geschaut wird. Wenn Du der Meinung bist, dass die DNN dort ungerecht behandelt wurde, dann wende Dich bitte dorthin. Man wird Dir dort den Kodex des Presserats sicher besser erklären können, als ich das kann ;-)


        Zu den Beiträgen über das Erotikmassagestudio habe ich meine persönliche Meinung gesagt. Du hast eine andere Meinung. Der Autor hat eine andere Meinung. Damit ist die Sache doch eigentlich erledigt.


      • Jane sagt:

        Ein gutes Stichwort, das mit dem Teppich ;)
        Ich unterstelle doch gar nichts. Ich fragte dich nach deinen „Forderungen“, und zwar auf der Grundlage des Eindrucks, den mir deine bisherigen Veröffentlichungen zu dem Thema verschafft haben. Du wirst schon zugeben müssen, dass bei der Mühe, die du dir gegeben hast, immer neue Kritikpunkte anzusprechen (Massage-Artikel, Leserbeirat nicht erreichbar, genereller Qualitätsverlust der Zeitung etc.), nicht gerade der Eindruck entsteht, es ginge dir lediglich um die Touren-Serie.

      • stefanolix sagt:

        Meine einzige konkrete Forderung ist sachlich begründet. Deshalb ist es für mich eine Unterstellung, wenn ich hier lesen muss:

        Was du tust, ist Druck ausüben, Stefan. Druck, die Zeitung gefälligst gemäß deinen Wünschen auszurichten.

        Ich mache allenfalls die Forderung öffentlich, dass Werbung gemäß den allgemein anerkannten Richtlinien das Presserates gekennzeichnet werden soll. Das ist doch kein unzulässiger Druck.

        Ich habe darüber hinaus zwar subjektive Kritikpunkte genannt, aber ich habe sie nicht mit Forderungen verbunden. Es sind Meinungsäußerungen.

      • Rayson sagt:

        Dass ausgerechnet eine Zeitung Probleme mit Öffentlichkeit hat, überrascht dann doch ein wenig.

      • stefanolix sagt:

        Das sind andere Zeitungen und Zeitschriften schon ein Stück weiter: Sie schauen sich die Reaktionen der Leser an. Sie gehen darauf ein. Sie werden dadurch besser.

        Warum schaffen sie es bei der DNN nicht, über werbefinanzierten Online-Artikeln das Wort »Anzeigen« zu platzieren? Warum verzetteln sie sich in einer so langen und fruchtlosen Diskussion?


        Soll ich mich darüber ärgern, dass ich so viel Zeit in diese Sache gesteckt habe? Soll ich mich damit trösten, dass ich aus den Diskussionen einiges über die freimütig vorgetragenen Selbstverständlichkeiten der Journalisten gelernt habe? Ich verbuche es wohl am besten unter »Erfahrungen gesammelt und abgehakt«.

        Wenn sie bei dieser Zeitung so weitermachen, werden sie den anspruchsvolleren Teil ihrer Leserschaft nicht halten können. Sollte es wirklich stimmen, dass sich sonst keiner darüber beschwert, gehöre ich vielleicht gar nicht mehr zur Zielgruppe …

      • Jane sagt:

        Was soll ich jetzt noch sagen? Wirklich, bei so wenig Interesse für das, was HINTER dem Produkt im Briefkasten steht, fragt man sich, weshalb man hier darüber Referate hält. Und wenn ich nach zwei Tagen Diskussion und mühsamer Beschreibung dessen, was die DNN so alles tun, um den zahlreichen Leserwünschen gerecht zu werden und warum nicht jeder Einzelfall Berücksichtigung finden kann, so was lesen muss:
        ———————————————————
        „Das sind andere Zeitungen und Zeitschriften schon ein Stück weiter: Sie schauen sich die Reaktionen der Leser an. Sie gehen darauf ein. Sie werden dadurch besser.“
        ————————————————————-

        merke ich endgültig, dass ich hier meine Zeit verschwendet habe.

        Aber das Traurigste ist für meine Begriffe, dass Zeitungen heutzutage dank des sinkenden Zuspruchs im Internetzeitalter auch auf solche Leser schlicht und ergreifend angewiesen sind.

      • Rayson sagt:

        Wirklich, bei so wenig Interesse für das, was HINTER dem Produkt im Briefkasten steht, fragt man sich, weshalb man hier darüber Referate hält.

        Könnte was damit zu tun haben, dass den Leser das Produkt selbst interessiert und nicht das, was hinter den Kulissen abläuft. Und wenn das Produkt Schwächen aufweist, helfen auch Referate nicht, sondern nur Verbesserungen. Beschimpfung von Kritikern oder Selbstrechtfertigung bringt in einer halbwegs freien Wirtschaft, in der sich z.B. Leser jederzeit gegen den Kauf einer Zeitung entscheiden können, wenn die ihren Ansprüchen nicht mehr genügt, herzlich wenig.

        Falls das in Zeitungsredaktionen noch nicht angekommen sein sollte (traurig genug wäre es): Feedback muss zuallererst mal entgegengenommen werden. Und demjenigen, der es äußert, gebührt zuallererst Dank. Er hätte z.B. stattdessen einfach nur sein Abo kündigen können. Womöglich wären dann, wenn es viele ihm aus ähnlichen Motiven gleichtun, mit hinreichender Anstrengung Sündenböcke gesucht worden, was aber in einer offenen Gesellschaft nur selten dauerhaft hilft. Wer Kritik nicht zum Anlass nimmt, die eigene Arbeit zu hinterfragen, mag sich auf kurze Sicht mit aggressiver Verteidigung besser fühlen, wird auf lange Sicht aber wichtige Informationen nicht an sich heranlassen.

      • stefanolix sagt:

        Eine Ergänzung zu Raysons Hinweisen:

        Jane, Du weichst schon den ganzen Tag dem Problem aus, dass Ihr es bei DNN-online nicht schafft, die Werbung in der DNN-Ausflugsserie ordnungsgemäß zu kennzeichnen. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder Ihr seht das Problem überhaupt nicht oder Ihr wollt es nicht beheben. Beides finde ich besorgniserregend.

      • Hendrik sagt:

        @Rayson

        Habe vergeblich den „gefällt mir“-Knopf gesucht.

    • Jane sagt:

      Stefan: Wenn du möchtest, dass das Niveau auf Dauer gehalten wird, dann solltest du – statt öffentlich mit der Kündigung deines Abos zu drohen – uns ein paar zusätzliche Leser heranschaffen. Denn die finanzieren dann wieder ein paar zusätzliche Redakteursstellen, die wiederum eine entspanntere und qualitativ noch hochwertigere Arbeit der gesamten Redaktion ermöglichen.
      Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf solche Zusammenhänge hier noch näher eingehen muss.

      Hendrik: Ich staune immer wieder, mit welcher Blauäugigkeit versucht wird, Strategien, die vielleicht im eigenen Unternehmen klappen, per Zirkelschluss auf 1:1 auf andere Branchen übertragen zu wollen. Sie meinen, wir hören unseren Lesern nicht zu? Dann kann ich Ihnen nur sagen: Sie haben keine Ahnung. wie soll das bitte funktionieren? Sollen wir jeden einzelnen Leserwunsch erfüllen? Die Realität sieht so aus, dass die eine Hälfte der Leser den sogenannten „Qualitätsverlust“ genau an solchen Dingen festmacht, die die andere Hälfte der Leser schätzt. Was machen wir also? Wir versuchen – und zwar täglich – einen gesunden Spagat hinzubekommen. Manchmal bedeutet das eben auch, Leserverluste hinnehmen zu müssen.
      Noch mal: Wir KÖNNEN NICHT auf jede einzelne Leserkritik eingehen, so schwer kann das doch nicht zu verstehen sein. Genau deshalb haben wir aber den Leserbeirat geschaffen – als einzige Dresdner Tageszeitung übrigens – WEIL uns die Kritik des Lesers teuer und wichtig ist!

      Mit Verlaub, aber mit Aktionen wie solchen von Stefan wird lediglich eins erreicht: Das Vertrauen zwischen Redaktion und Leser wird zusätzlich belastet, Redakteure, die immer versuchen, eine gute, attraktive Zeitung zu machen, fühlen sich in ihrer Arbeit nicht respektiert und öffentlich gebrandmarkt. Das führt dazu, dass Leserkritik von vorn herein argwöhnisch aufgenommen wird. Ich halte davon überhaupt nichts. Viel wichtiger wäre es, dass sich Leute wie Stefan versuchten, selbst einzubringen, statt einfach nur öffentlich unreflektiert abzugehen. Denn das, was hier passiert, ist mittlerweile zu einem Rundumschlag entartet, der einfach nur noch darauf abzielt, die eigenen Befindlichkeiten zu bedienen und der mit einer Verbissenheit geführt wird, dass es einem Feldzug gleicht.

      Da reicht es eben nicht mehr – und hier liegt übrigens der Unterschied zu Flurfunk und Bildblog, Stefan – auf eine partnerschaftlich organisierte Tourenserie abzustellen, zu deren Aufmachung im Blatt man so oder so stehen kann. Nein, da wird nun wahrscheinlich in jedem Artikel nach Aufhängern gesucht, den Vorwurf der Schleichwerbung oder „PR“, wie Stefan es nannte, scheinbar zu untermauern. Ich mache diesen Job jetzt schon ein paar Jahre, und ich konnte in Heiko Weckbrodts Artikel zm Massagestudio nichts erkennen, was auf eine gezielte PR-Aktion hindeutete. Vermutlich hätte ich ihn ähnlich geschrieben. Hier ging es nicht darum, irgendeinen Sachverhalt neutrl zu erörtern, hier ging es darum, das Studio vorzustellen und Einblicke in eine Branche zu gewähren, die sonst eher als Schmuddelkind der Gesellschaft gilt. So etwas findet sich tagtäglich in den Tageszeitungen dieses Landes.

      Für jeden Redakteur ist das Schreiben eines solchen Artikels mit sehr viel Arbeit und persönlichem Engagement verbunden. Es ist eine Sache, wenn einem ein solcher Artikel nicht gefällt. Ihn aber in eine unseriöse Ecke zu stellen, ist etwas anderes. Und dafür finde ich war die Reaktion des Kollegen noch sehr entspannt.

      • stefanolix sagt:

        Ich möchte nicht alles wiederholen, was ich zu dem Bericht über das Erotikmassage-Studio schon geschrieben habe. In meinem Artikel steht ein ganz einfaches Kriterium und ich habe den Bericht danach beurteilt.

        Ich habe dazu auch die Meinung von Leserinnen eingeholt, die nicht namentlich zitiert werden wollen. Sie sind in keiner Weise prüde oder verklemmt oder unmodern. Sie haben nichts gegen das Thema.

        Sie haben aber ganz eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass es zu diesem Thema nicht nur die Sicht des Unternehmens geben kann.

        Ich bleibe bei meiner Kritik (auch an der Übernahme des Bildmaterials von SinnesArt). Ich sehe keinen Anlass, davon etwas zurückzunehmen.

  7. Jane sagt:

    sorry, das letzte Wort muss natürlich zu attestieren heißen.

  8. Hendrik sagt:

    Hallo Jane,

    ich bin der DNN durchaus wohlgesonnen, wie man vielleicht einigen Kommentaren zu Stefans DNN-Artikeln entnehmen kann. Ansonsten einfach mal den CR befragen. ;)

    Vorab auch: Ich glaube fest daran, dass die DNN-Redakteure nach besten Wissen und Gewissen versuchen, einen guten job zu machen. Bei allen finanziellen Zwängen.

    Was mich wirklich stört, ist die Art und Weise, wie im konkreten Fall mit nicht ganz unberechtigter Kritik umgegangen wird. Der Tonfall ist auf Konfrontation statt auf Konfliktlösung im Sinne der DNN (auch hier findet PR und LWL statt) ausgerichtet. Das meine ich mit unentspannt.

    Außerdem kamen die DNN-Reaktionen sehr spät. Ein Monitoring der wesentlichen Dresdner blogs halte ich für essentiell für eine Tageszeitung. Und für einen wesentlich effizienteren Redakteureinsatz als auf DNN-facebook dämliche komische Fragen zu stellen.

    Und die ernsthaften blogger in die redaktionelle Arbeit einzubinden, würde ich für einen anzustrebenden, strategischen Schachzug für die Zukunft der DNN halten.

    Ich habe (zugegebenermaßen vor Jahren) auf Verlagsseite für LVZ (etwas auch für die DNN) und die SZ auf Projekten gearbeitet, die sich mit der kundenorientierten Ausrichtung der Zeitungshäuser beschäftigten. Deshalb beschäftigt mich das Thema auch heute und hier.

    Es scheint in Deutschland allgemein und in bestimmten Branchen speziell (dazu zähle ich auch Zeitungsverlage und vorallem auch Ärzte) unglaublich schwer, eine kundenorientierte Grundhaltung hinzubekommen. Wer zahlt Ihr Gehalt, Jane? Richtig! Nicht der Verlag. Es sind stefanolix & Co.

    Deshalb verdienen die Kritiker zumindest Aufmerksamkeit, Respekt und im besten Fall Einbindung. Gerade Redakteuren als Meistern des Wortes sollte das doch gelingen. Ihnen ist es ganz klar nicht gelungen.

    Auch mir wird „Blauäugigkeit“ unterstellt. Dabei habe ich doch irgendeinen Augenfarben-Mischmasch aus Graugrünblau. Zumindest für den vermuteten, klaren Blick aus blauen Augen wollte ich hiermit danken.

    Es ist die fehlende kundenorientierte Grundhaltung, die man von Branche zu Branche 1:1 übertragen kann. Und gerade auch Ihren Zeilen entnehme ich diese eben diese fehlende kundenorientierte Grundhaltung. Sie verwechseln elementare Funktionen. Die DNN ist die Redaktion und der Verlag – der Anbieter! Leute wie stefanolix sind die Nachfrager, die Kunden.

    Der Kunde darf rumnörgeln wie er will, er ist nicht für das Wohlbefinden der Redakteure verantwortlich. Vielmehr ist der Anbieter für das Wohlbefinden der Kunden verantwortlich. Das Ganze nennt man Marktwirtschaft. :)

    Nein, man kann es nicht jedem Kunden recht machen. Gerade auch als Zeitung nicht. Aber man muss hinsichtlich Kritik das Eine von dem Anderen unterscheiden können. Schnulli von konstruktiver Kritik. Im konkreten Fall WOLLT Ihr nicht. Dabei geht es im weiteren Sinne um entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft.

    Insofern hätte ich lieber schlafen können. Trotzdem. Eine gute Nacht und einen besseren Dienst-Tag.

    • stefanolix sagt:

      Man kann nur vermuten, ob die Verantwortlichen inzwischen informiert sind, und ob sie verstanden haben, worum es eigentlich geht.


      Der erste Witz ist ja: Ich habe auch ein Interesse daran, dass die Zeitung fortbesteht. Aber ich schlucke schon lange nicht mehr alles, was sie mir anbieten. Und bei den bewussten Titelbild ist mir einfach der Kragen geplatzt:

      Denn der zweite Witz ist: Auch als unterstützendes Bild für den ersten Artikel der werbungsfinanzierten Serie war es so schlecht gemacht, dass man gar nicht wusste, wofür man sich zuerst schämen sollte. Die Kollegen vom BILD-Blog haben treffend assoziiert: Werbung für einen Abschleppdienst?


      Na gut. Ich habe über das Wochenende viele alte DNN-Ausgaben entsorgt, die ich aus unterschiedlichen Gründen aufgehoben hatte. Wenn ich so weit bin, dass ich mein Abo kündige, werde ich es öffentlich tun.

      Ceterum censeo: Die Werbung ist online immer noch nicht ordnungsgemäß deklariert.

  9. @ Jane & Stefan
    Jane könnte Stefan ja mal einen Tag in die DDN-Redaktion lassen, meinethalben auch nur zwei Stunden … dann würden beide Seiten eventuell lernen … oder Stefan sein Abo wirklich kündigen ;)

    Wie gesagt, ich habe Verständnis für den Stress der Redakteure und Journalisten, doch letztlich – und das wurde von einigen schon gesagt – interessiert den Leser das Produkt.

    Wenn natürlich bei der DNN Arbeitsbedingungen wie bei LIDL wären, hätte das Ganze schon wieder eine andere Note … das ist auch ein Dilemma der Journalisten, die dazu aufgerufen sind Missstände in der Gesellschaft in die Öffentlichkeit zu tragen, doch eventuelle Missstände im eigenen Haus bleiben meist unberichtet.

    • stefanolix sagt:

      @Michael: Ich wäre zur Buße bereit, wenn ich etwas angestellt hätte, aber so schlimm war meine Kritik ja nun auch wieder nicht ;-)

      Es ist ein Treppenwitz der ganzen Geschichte, dass ich auf diese Weise eine Angelegenheit aus dem Jahr 2009 entdeckt habe, die mir überhaupt nicht (mehr) bewusst war.

      Ich hatte mich damals bei der Zeitung »Der Freitag« angemeldet, um vielleicht den einen oder anderen liberalen Gedanken einzubringen und über das eine oder andere Buch zu diskutieren.

      Man hat dort seine Daten hinterlegt, man bekam ein Blog und der Handel bestand darin, dass die Zeitung aus den Blogs und Diskussionen der Leser zitieren durfte. Ich wurde aber kurze Zeit nach der Anmeldung schon zur Karteileiche, weil die links-orientierten Teilnehmer so sehr in der Überzahl waren, dass es keinen Spaß mehr machte.

      Jedenfalls bin ich jetzt auf eine Zeitung aus dieser Zeit gestoßen, in der jeweils ein Zitat von mir auf der Titelseite und auf der Diskussionsseite abgedruckt war. Da war völlig in Ordnung, es entsprach ja der Vereinbarung. Aber sie hätten mir natürlich mal eine Nachricht senden können.

      Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Dort haben sie es bis heute geschafft, ihre Zielgruppe vorbildlich einzubinden. Ich weiß auch, dass sie auf Hinweise der Leser reagieren und Kritik im Kommentarbereich nicht löschen.

      Da kommt mir eine Idee: Man müsste eigentlich mal bei der DNN den einen oder den anderen »redaktionellen Werbe-Artikel« kommentieren. Mal sehen wie sie reagieren ;-)

  10. Beitrag von ZAPP (Januar 2012) … vielleicht auch interessant für
    Herrn Weckbrodt ;) .. auch wenn’s primär um den Internetjounrnalismus geht

    Verdeckte PR – Videos auf Zeitungsportalen

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