Ein Plagiat oder ein gängiger Wortwitz?

Der Aufreger des gestrigen Tages: Thomas Knüwer lehnt sich ganz weit aus dem Fenster und bezichtigt den ARD-Moderator Moor des Plagiats. Es geht um eine fiktive Zeitform (Futur III): Anders als beim Futur II ist die Handlung in der Zukunft eben nicht abgeschlossen. Ursprünglich soll die Satireseite Postillon diese Zeitform in die Welt gesetzt haben.


Anlass zu dieser satirischen Betrachtung: Die lächerlichen Aussagen der Landespolitiker zum Großflughafen Berlin/Brandenburg. Doch eine ähnliche sprachliche Notwehr gab es auch im politischen Witz der DDR.

In der DDR wurden oft große Projekte in die Welt gesetzt, die dem Großflughafen frappierend ähnelten. Entweder wurden sie viel später fertig, als geplant oder sie wurden kleinlaut auf Normalmaß zurückgestutzt, oder sie wurden stillschweigend begraben.

Wenn die Bezirksparteiführung 1986 in der Zeitung verkünden ließ:

»Wir werden die neue Straße zum 40. Jahrestag der DDR im Oktober 1989 fertiggestellt haben!«

dann wusste der Volksmund:

»Wir werden die neue Straße im Oktober 1989 nicht fertiggestellt haben, weil Beton, Baumaschinen und Bauarbeiter gefehlt haben werden.«

Das war das doppelte Futur II mit Verneinung.


Einen Tag später habe ich mal bei Google gesucht und überraschenderweise folgendes gefunden:

futur-ii

Screenshot der Google-Suche (22.08.2012) …


2 Responses to Ein Plagiat oder ein gängiger Wortwitz?

  1. Christiane sagt:

    Klasse, hast Du jetzt die Kombination in die Welt gesetzt?? ;-)

  2. stefanolix sagt:

    Das »doppelte Futur II mit Verneinung« ist mir wirklich gestern so eingefallen. Google findet es nicht (den Screenshot füge ich gleich noch in den Artikel ein).

    Zum Vergleich: Google-Suche.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..