Konzentration

Ich mache es kurz: aus persönlichen und beruflichen Gründen werde ich in den nächsten Monaten seltener twittern und kommentieren. Ich habe heute bei Hamed Abdel-Samad diese Worte gelesen, die mir aus der Seele sprechen:

Man muss nicht zu allem Stellung nehmen. Ich versuche mich seit Monaten aus den täglichen Debatten zurückzuziehen, weil sie meine Energie rauben und die Welt um mich immer mehr als einen hässlichen Ort erscheinen lassen. […] Ich bin ratlos und weiß ehrlich gesagt nicht, was wir gerade brauchen, um solche Tragödien zu überwinden und deren Wiederholung zu verhindern.

Mir geht es seit einiger Zeit ähnlich. Ich habe auch lange darüber nachgedacht, die Zeit in den sozialen Netzwerken zu reduzieren. Es ist einerseits spannend: Rede und Gegenrede, Argument und Gegenargument oft im Sekundentakt. Es ist aber andererseits auch aufwendig.

Ich gehe nicht ganz weg. Aber ich will einfach wieder mehr Themen für einen Artikel im Blog recherchieren oder auch mal ein gutes Buch lesen. Mein Motto bleibt trotz Krisen und Unruhen: »Die Hoffnung stirbt zuletzt doch nicht.«


Hamed Abdel-Samad fährt in seinem Artikel zu Nizza fort:

Ich brauche aber meine Energie, um zu schreiben und um das, was immer noch in dieser Welt genießbar ist, zu genießen!

Jetzt kommt der berufliche Grund: Ich habe in dieser Woche das OK für einen Programmierauftrag bekommen. Das Programm wird Technikern eines Unternehmens die Arbeit erleichtern. Je eher desto besser. Deshalb haben wir einen anspruchsvollen (aber realistischen) Zeitplan festgelegt. Parallel muss ich Fachtexte schreiben und fremde Fachtexte bearbeiten.


Wir sehen uns.


16 Responses to Konzentration

  1. ipsedixit sagt:

    Das ist verständlich, aber sehr schade und auf Twitter wird eine wichtige Stimme der Vernunft leiser werden.

  2. Manchmal tut eine Blogpause gut.
    Viel Erfolg beim Programmieren!

  3. Ab und zu eine Pause tut gut. Mache ich auch immer wieder. Man muß auch Prioritäten setzen.

  4. Ich verstehe das und wünsche dir von Herzen, dass du mit etwas Abstand irgendwann wieder normal mittust.

  5. Paul sagt:

    Hallo stefanolix,
    gutes Gelingen bei der Arbeit.
    Bitte nicht vergessen: Es gibt auch noch ein Leben außerhalb des Gelderwerbs. Wie sagte doch Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

    Herzlich, Paul

  6. Gutartiges Geschwulst sagt:

    Ich mache es auch kurz: Alles Gute für Sie!

  7. […] Bloggerei kann einem im Moment noch mehr auf die Nerven gehen als sonst. Stefanolix Haltung ist dafür ein Beispiel. Der misslungene Putsch in der Türkei wird uns noch eine Weile […]

  8. Werwohlf sagt:

    Viel Erfolg beim Projekt!

  9. Theo Kruse sagt:

    Hmm, Du wolltest doch auf Twitter kürzer treten? Guten Vorsatz schon wieder aufgegeben, heute schon wieder dutzende Tweets ;)

    Oder geht’s so gut voran? Ob ich Dir beim beruflichen Projekt Erfolg wünschen soll, weiß ich noch nicht so recht.

    „Das Programm wird Technikern eines Unternehmens die Arbeit erleichtern. Je eher desto besser. “

    So könnte man auch den Auftrag umschreiben, dringend ein Zusatzmodul zu xkeyscore zu coden ;)

    Oder FB/Arvato-Überwachung. Oder …

    Naja, tue das Richtige und bleib sauber!

    • stefanolix sagt:

      1. Immer wenn ich einen Teil geschafft habe, gönne ich mir eine Denkpause.

      2. Mit meiner Einstellung zur Freiheit würde ich nie an einem Programm mitwirken, mit dem Freiheit eingeschränkt wird.

      • Theo Kruse sagt:

        Zu 2. Natürlich NIEEE. „Ich schwör ‚drauf!“

        Wenn es doch immer nur so offensichtlich wäre. Schon manche Technik wurde dann für ganz andere Zwecke benutzt als geplant. Allerdings geht der Weg des Einsatzes ja üblicherweise von militärisch/geheimdienstlich nach zivil. Wie heißt es doch: „Der Krieg ist die Mutter allen Fortschritts …“

        Oh, oh, die Femi- und Germanisten werden jetzt aufschreien. Es muß doch „der Vater“ heißen! Außer bei Perry Rhodan.

      • stefanolix sagt:

        Für das Endprodukt ist immer der Anwender verantwortlich. Natürlich kann man mit AutoCAD eine Waffe konstruieren und mit Excel eine tödliche Transaktion kalkulieren. Aber das spricht nicht gegen AutoCAD oder Excel.

  10. Sich Sorgender sagt:

    „Ich mache es kurz: aus persönlichen und beruflichen Gründen werde ich in den nächsten Monaten seltener twittern und kommentieren. “

    Vera Lengsfeld ist eh viel authentischer als Verfolgte des SED-Regimes. Smiley!

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