Bei der Frau Muyserin habe ich gerade einen Beitrag gefunden, in dem die Namensgebung der Waldschlößchenbrücke aus sprachlicher Sicht betrachtet wird. Hier soll es um das Zustandekommen dieser merkwürdigen Befragung gehen.
Kungelei? Die Sächsische Zeitung hat sich mit dem Baubürgermeister Marx zusammengetan, um die Bürger nach ihrer Meinung zum Namen der neuen Brücke in der Nähe des Waldschlößchens zu fragen. Vermutlich sollte damit von Pleiten, Pech und Planungsfehlern beim Bau der Brücke abgelenkt werden. Die Bürger interessiert nicht, wie die Brücke mal heißen könnte. Die Bürger interessiert, wann sie fertig ist und wie sie an das Straßennetz angebunden sein wird. Diese Befragung der Leser war eigentlich eine Veralberung der Öffentlichkeit.
Irrelevanz? Bei der Konzeption der Umfrage wurde künstlich ein Bedarf geschaffen, den es gar nicht gibt. Es wurde erstens unterstellt, dass ein neuer Name gebraucht wird. Aber die Brücke hat ihren Namen längst. Es wurde zweitens unterstellt, dass die Umfrage irgendeine Relevanz für die Namensgebung haben könnte. Und es wurde drittens unterstellt, dass man diesen Namen ausgerechnet bei einer Abstimmung im Internet finden könnte.
Unbedarftheit? Solche Internet-Abstimmungen sind leicht manipulierbar. Man sieht es daran, dass vermutlich eine Gruppe von sehr humorvollen Leuten so oft auf die absurde Bezeichnung »Storch-Heinar-Brücke« geklickt hat, bis dieser Vorschlag vorn mit dabei war. Ich finde den Ansatz der Aktion »Storch Heinar« sehr interessant: die Ideologie des Rechtsextremismus wird wunderbar ins Lächerliche gezogen und Lachen kann bei vielen Problemen helfen. Aber mit der neuen Dresdner Brücke hat das nichts zu tun. Über dieses Trauerspiel kann keiner mehr lachen.