Die »Energiewende«: Ein permanenter Abstieg

12. Oktober 2012

Der Begriff »Wende« hat in unserem Sprachgebrauch eine weitgehend positive Bedeutung. Mit der politischen Wende im Jahr 1989 verbinden wir einen großen Gewinn an Freiheit.

Vielleicht haben die Politiker und die Medien deshalb den Begriff »Energiewende« geprägt. Doch diese »Wende« hat für uns als Steuerzahler und Stromkunden schon lange keine positive Bedeutung mehr. Sie ist mit einem mehrfachen Verlust an Freiheit verbunden.

Hier ist die Geschichte eines Abstiegs in vier Stufen.


Stufe 1: Wir zahlen für Energie aus effizienteren Anlagen

Am Anfang stand die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung. Das war noch eine weitgehend sinnvolle Angelegenheit: Energieträger werden mit einem höheren Gesamtwirkungsgrad ausgenutzt. Einziger Kritikpunkt: Investitionen in Effizienz sollten sich in einer Marktwirtschaft auch ohne Förderung aus Zwangsabgaben rechnen.


Stufe 2: Wir zahlen für Energie aus ineffizienteren Anlagen

Dann kam die massive Förderung der Fotovoltaik. Sie ist in unseren Breiten nicht effizient und deshalb wird nur ein sehr geringer Teil des jährlichen Energiebedarfs aus Fotovoltaik-Anlagen gedeckt. Offensichtlicher Kritikpunkt: Die hohen Subventionen aus Zwangsabgaben haben hier den geringsten Wirkungsgrad. Doch wir werden gezwungen, dafür zu zahlen.


Stufe 3: Wir zahlen für Energie aus Nahrungsmitteln

Einer der schlimmsten Irrwege der sogenannten Energiewende ist die Förderung der Energiegewinnung aus »Biomasse«. Hier ist vor allem Kritik aus ethischer Sicht angebracht: Solange weltweit Menschen verhungern, dürfen Mais, Palmöl und andere Nahrungsmittel nicht zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Doch wir werden gezwungen, dafür zu zahlen.


Stufe 4: Wir werden für Energie bezahlen, die es gar nicht gibt

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen wir als Stromkunden auch noch für die Auswirkungen der Fehlplanungen von Offshore-Windparks zahlen. Dann sind wir auf der bisher tiefsten Stufe angelangt: Wir zahlen eine Umlage und bekommen gar nichts dafür.


Stehen wir vor dem Übergang zur Planwirtschaft?

Oft wird nun argumentiert: Weil der Staat die Ziele der »Energiewende« vorgibt, stehen wir vor dem Übergang von der Marktwirtschaft zur Planwirtschaft. So sieht Zettel in der »Energiewende« eine Entscheidung für die Planwirtschaft. Er bezieht sich dabei auf einen Kommentar in der F.A.Z. vom 12.10.2012.

Ich sehe das etwas anders: Die Energiewende ist ein Beispiel für die katastrophalen Auswirkungen der lobbygetriebenen Subventionswirtschaft. Ein überzeugendes Indiz findet sich in vielen früheren Ausgaben der F.A.Z. — denn sie hat als eine der wichtigsten Wirtschaftszeitungen Deutschlands jahrelang über die Vorteile der staatlich unterstützten Investitionen in »erneuerbare Energiequellen« berichtet.

Das kann niemanden verwundern: Schließlich will sie ihrer Leserschaft beim Geldverdienen und Geldsparen helfen und somit muss sie auch über (falsche) staatliche Anreize berichten. Es ist also zu kurz gedacht, wenn man in der F.A.Z. nun mit dem Reizwort »Planwirtschaft« titelt, obwohl es eigentlich um eine massive Verzerrung der Anreize in einer Marktwirtschaft geht.


Eine Wende zur Unfreiheit

Ob man in der »Energiewende« eine Tendenz zur Planwirtschaft oder eine aus dem Ruder laufende Subventionswirtschaft sieht, spielt für die Bürger kaum eine Rolle: Der Verlust an Freiheit ist evident.

Wir dürfen nicht selbst entscheiden, ob wir die Energiegewinnung aus Lebensmitteln unterstützen wollen. Wir dürfen auch nicht entscheiden, ob wir unsere Umwelt mit immer mehr Windrädern belasten wollen. Wir dürfen nicht einmal entscheiden, welche Leuchtmittel uns am Abend Licht spenden werden.

Alle drei Verluste an Entscheidungsfreiheit kommen wirtschaftlichen Interessengruppen zugute: Den Bauern, den Ökostrom-Erzeugern und den Leuchtmittelproduzenten.

Weil man auch 2012 und in den folgendem Jahren jeden Euro nur einmal ausgeben kann, müssen wir als Steuerzahler und Stromkunden notwendigerweise bei den Ausgaben für andere Produkte und Dienstleistungen sparen. Unter dem Strich wird ein volkswirtschaftlicher Verlust entstehen. Den Verlust an Freiheit beklagen wir jetzt schon.


Werbung

Millionen in die Stadtkasse?

10. Juli 2011

Auf der ersten Seite der DNN finde ich am Wochenende eine interessante Überschrift:

WM und Dynamo spülen Millionen in die Stadtkasse

Was könnte damit gemeint sein? Wird bei Dynamo ein hoher Gewinn erzielt, den die Stadt besteuern kann? Gibt die FIFA etwas von ihren Einnahmen an die Stadt ab? Haben andere Unternehmen am Fußball so viel verdient, dass die Stadtkasse davon profitiert?

Nein, das ist ganz und gar nicht gemeint. Dynamo Dresden bekommt einen geringeren Zuschuss, weil die Mannschaft bald in der zweiten Bundesliga spielen wird und dadurch höhere Einnahmen erzielt. Und auch bei der Frauenfußball-WM geht es nur um Ausgaben, die geringer waren als geplant.

Damit wird aber kein Geld in die Stadtkasse gespült, es wird nur etwas weniger Geld ausgegeben. Das Wort »spülen« kann man im Zusammenhang mit Geld eigentlich überhaupt nicht angemessen anwenden: Geld wird nicht in die Kasse hineingespült. Geld wird nicht aus der Kasse herausgespült. Und wenn das Geld schmutzig ist, dann wird es auch nicht gespült, sondern gewaschen ;-)


Augusto

18. Mai 2011

Gekauft! Die Bloggerkollegin Kathrin hat in den letzten Monaten fleißig am Augusto-Magazin mitgeschrieben und nachdem ich auch einige kleine Hinweise geben durfte, war ich neugierig auf das fertige Heft.

Augusto Mai 2011

Augusto Mai 2011

Gelesen. Mein erster Blick ins Heft fiel auf den Artikel über das vegetarische Essen in Dresden und Leipzig. Mein vorläufiges Fazit: Zu Hause schmeckt Vegetarisches immer noch am besten, aber ich muss den Restaurants wieder mal eine Chance geben.

Augusto ist ein sächsisches Magazin, also geht es natürlich auch um den Kaffee und die Cafés. Ob man dafür wirklich immer die unvermeidliche(?) Kunstfigur Ilse Bähnert bemühen muss? Ich kenne ehrlich gesagt niemanden in Dresden, der noch

Ä Dässl Heeßen, ä Stückl Eierschägge und zum Schluss än Eierligöör.

bestellt. Zum Glück ist der Ton in den Artikeln über einige Dresdner Cafés nicht so bemüht mundartlich.

Interessant ist Augusto für mich deshalb, weil ich natürlich auch als Dresdner niemals alle Gaststätten kennen kann. Wenn wieder mal Gäste in die Stadt kommen, habe ich jetzt einige Alternativen in der Hinterhand.

Gewonnen? Auf dem Heft prangt ein Aufkleber:

augusto_aufkleber

Augusto-Aufkleber

Ich weiß nicht, wie dieser Wert berechnet wird. Vermutlich kann man mit den Gutscheinen mehr oder weniger Geld sparen — aber in der Regel nur dadurch, dass man welches ausgibt ;-)

Nein, im Ernst: Es ist sicher für die meisten Leserinnen und Leser etwas dabei. Doch kaum jemand wird wirklich 400 Euro dabei gewinnen. Und aus dem Heft sollte man doch eher einen Gewinn an Wissen und eine Verfeinerung des Geschmacks mitnehmen …



Werbung und Realität

28. Dezember 2010

Aus einer oft wiederkehrenden Werbe-Mail:

Tagesgeld-Konten sind eine moderne, sichere und flexible Form der Geldanlage (…). Das Besondere an der Bank X ist der im Vergleich mit anderen Tagesgeld-Konten besonders hohe Zinssatz von 2,2% p.a.

Einmal kurz nachgeschaut:

Die Einlagen sind bei der Bank X im Rahmen der Regelungen der britischen Einlagensicherung geschützt. Mittel aus den deutschen Einlagensicherungsfonds stehen im Bedarfsfall nicht zur Verfügung.

Keine weiteren Fragen.

Was mich am Ende des Jahres übrigens noch aufgeregt hat, war ein Plakat mit einem ziemlich aufdringlichen Angebot zur Raten-Finanzierung von Weihnachtsgeschenken. Wenn man das Angebot angenommen hätte, dann hätte man pünktlich zu Weihnachten 2011 die letzte Rate gezahlt. Bei Investitionen ist das ja vernünftig, aber bei Geschenken? …

Andererseits: So freut sich also der Beschenkte im Jahr 2010 und der Schenkende im Jahr 2011 ;-)



Warteschleife

5. Mai 2010

Wieder einmal geht es in einem Gesetzgebungsverfahren um die Warteschleifen bei kostenpflichtigen Hotlines. Vielleicht bekommen wir nun irgendwann ein Gesetz, in dem festgelegt ist, dass nur die eigentliche Leistung bezahlt werden muss und nicht das Dudeln in der Warteschleife. Was ja eigentlich selbstverständlich wäre.

Aber die Wartezeit muss ich trotzdem einkalkulieren und wenn ich in dieser Zeit nichts Sinnvolles tun kann, dann ist die Zeit für mich verloren. Am Grundproblem ändert so ein Gesetz also nichts. Wer sich nur nach dem Kriterium »Preis« für einen Anbieter entscheidet, muss in vielen Fällen mehr Zeit investieren. Wer Zeit sparen will, muss einen anderen Preis bezahlen.


Der Mensch braucht Mineralsalze

10. November 2009

Meiner Blasewitzer Stadtteilzeitung entnahm ich gestern die folgende Information einer ortsansässigen Apotheke:

Salz tut nicht nur der Suppe gut. Gar lebenswichtig sind anorganische Salze für unseren Organismus. Fehlen diese mineralischen Substanzen, kommt es zu gravierenden Störungen der Zellfunktion.

So weit, so gut. Es geht dann weiter mit den üblichen Hinweisen: Stress, einseitige Ernährung und Arzneimittel können den Mineralhaushalt »durcheinanderbringen«. Das stimmt ja zweifellos. Dann kam die Zwischenüberschrift:

Doktor Schüßler entdeckt geradezu geniale Heilmittel

Ich schwöre, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt nichts von Doktor Schüßler wusste. Ich Schussel! Ich las mit wachsender Spannung, dass sein biochemisches Heilverfahren weltweit anerkannt sei. Ich stellte mir vor, dass man einfach einen Salz-Cocktail nimmt, um dem Körper die wichtigsten Mineralstoffe zuzuführen. Schon wollte ich das Blättchen weglegen, doch dann kam der entscheidende Punkt:

Unsere Körperzellen können die angebotenen Mineralsalze am besten in homöopathischer Form aufnehmen.

Da lag ich fast unter dem Tisch vor Lachen ;-)

Vor einigen Tagen habe ich in dieser Apotheke eine Mineral- und Vitaminmischung für Sportler gekauft [entwickelt mit der Sporthochschule in Köln]. Jetzt bin ich doch etwas gekränkt, dass mich die Apothekerin nicht auf die Schüßler-Salze hingewiesen hat. Denn ich habe meine Brausetabletten an der Homöopathie-Theke bezahlt …

Der Link auf die November-Ausgabe (Seite 8!) ist wahrscheinlich nur einen Monat gültig. Ich weiß nicht, ob man auf vergangene Ausgaben verweisen kann. Deshalb habe ich einen Ausriss gespeichert.


PS: Ganz unernst gehen die Betreiber von »Sheng Fui« mit dem Problem der Homöopathie in Apotheken um. So geht’s aber auch nicht!



Nachhaltigkeit ad absurdum geführt

2. Juni 2009

Stephan schreibt in den Umgebungsgedanken über nachhaltige Gesetzgebung und sieht die Opel-Rettung im Widerspruch dazu. Das muss man so verstehen: bei der Opel-Rettung geht es nicht um Gesetzgebung, sondern um Wahlkampf. Da darf man nicht nachhaltig handeln.

In Dresden werden gerade mit staatlichem Fördergeld tausende Quadratmeter Einkaufsfläche gebaut und gleichzeitig steht die »Rettung« von Karstadt mit ebensolchem Geld unmittelbar bevor. Es ist klar, dass das völlig irre ist. Nur aus Interesse: wofür werden wohl mehr Millionen ausgegeben?

Nachhaltigkeit bedeutet in einem Wahljahr: Das Geld ist weg und die Schulden bleiben uns nachhaltig.


Ausgehende Winterzeit

2. März 2009

Jemand wollte wissen, warum es hier manchmal so ruhig ist. Nun, immer wenn es etwas Licht zum Fotografieren gab, musste ich gerade arbeiten. Dazu das Theater um die Lehrerstreiks und das Hinterherlaufen nach der Bezahlung eines lange fertiggestellten Auftrags. Sinnloser Ärger mit der Krankenkasse wegen der Beitragsrückzahlung. Aber das wird alles wieder besser, schließlich ist der Frühling im Anmarsch und in vier Wochen beginnt die »Sommerzeit«;-)

Ich verweise heute mal auf einen Artikel, den ich gerade für die »Bissigen Liberalen« geschrieben habe: über lernende Kinder, erklärende Großeltern und streikende Lehrer.


Ig-Nobelpreise für Ökonomie

19. Januar 2009

Sage niemand, dass er es nicht gewusst hat: Bereits 1994 und 1995 wurden verdiente Wertpapierhändler für ihr komplettes Versagen mit Ig-Nobelpreisen ausgezeichnet. Damals hat man so etwas noch mit Humor gesehen …

1994: Jan Pablo Davila aus Chile, nimmermüder Händler von Finanzprodukten und früherer Angestellter der staatlichen Codelco Company […] Er verlor eigenhändig 0.5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Chile.

1995: Gemeinsam verliehen an Nick Leeson und seine Vorgesetzte bei der Barings Bank und an Robert Citron aus Orange County, Kalifornien, für deren Gebrauch von Derivaten zur unmissverständlichen Demonstration, dass jedes Finanzinstitut seine Grenzen hat.

Quelle: Wikipedia (für 1994 und 1995).