Managementsprache in der Stadtverwaltung

Aus einer Verlautbarung der Stadt Dresden über »gendergerechte« Planung am Beispiel des Eigenbetriebes Sportstätten und Bäder:

Die Sportentwicklungsplanung ist die Grundlage für eine bedarfsgerechte Versorgung mit Sportstätten- und Bewegungsmöglichkeiten zu sorgen [sic!]. Die Förderung von Sport und Bewegung in der Bevölkerung hat wegen der damit verbundenen vielfältigen Bildungs- und Erlebnismöglichkeiten sowie gesundheitlichen und sozialen Wirkungen eine wichtige Funktion für die Bevölkerung in einer Stadt. Bedarfsgerechte Sport- und Bewegungsräume spielen dabei eine zentrale Rolle […]

»Bedarfsgerechte Sportstätten« wäre wohl schon zu konkret gewesen. Man hätte sich fragen können, was die Stadt denn dafür getan hat.

Der Text dort oben war Euch noch nicht schwafelig genug? Wartet, es kommt noch besser ;-)

In der laufenden Fortschreibung wird von der den Prozess leitenden kooperativen Planungsgruppe die Erstellung einer geschlechterdifferenzierten Bedarfsanalyse für verschiedene Zielgruppen auf gesamtstädtischer und Ortsamtsebene unter Einbeziehung einer Zustandsanalyse gefordert.

Darauf muss man erst mal kommen!

Mit dieser geschlechterdifferenzierten Bedarfsanalyse können zukünftig sportliche Belange von Frau und Mann gleichermaßen berücksichtigt werden. Indem wir Sport unter Gender Mainstreaming Aspekten betrachten, werden die Sportangebote der Stadt für die Bürgerinnen und Bürger qualitativ und quantitativ aufgewertet. Mit einem Stadtratsbeschluss zur Sportentwicklungsplanung und der weiteren Umsetzung ist im I. Quartal 2009 zu rechnen.

Jetzt frage ich mich: wurde dadurch eine einzige Frau, ein einziger Mann oder ein einziges Kind zum Sporttreiben angeregt? In ganz Dresden bröckeln die Sportstätten vor sich hin, überall fehlt es an Trainingsmöglichkeiten. Und der Stadt fällt nichts besseres ein, als für viel Geld solche Verlautbarungen in die Welt zu setzen.

Was für ein Armutszeugnis!


6 Responses to Managementsprache in der Stadtverwaltung

  1. Torsten sagt:

    Klingt schon fast nach Realsatire. Wer derartig sinnfreie Phrasen drischt versucht meiner Meinung nach von irgendetwas abzulenken – vielleicht von der eigenen Inkompetenz? – nur eine persönliche Vermutung…

    Grüße,
    Torsten

    • stefanolix sagt:

      Die wollen davon ablenken, dass sie zu dem Thema nix zu sagen haben. Die wissen auch ganz genau, dass dieses Thema keinen interessiert, solange es gar keine statistische Grundlage gibt. Aber es musste etwas mit »gender« auf die Webseite.

  2. foster sagt:

    Der Usus profilneurosetypischer Termini ist prinzipiell auf ein Maximum zu extendieren.

  3. Claudia sagt:

    Ist doch klasse. Sie werden irgendwann merken, daß die eine Hälfte der Menschheit sich genau so viel zu wenig bewegt wie die andere.
    „Geschlechterdifferenzierte Bedarfsanalyse“ ist so eine wundervolle Phrase, ich muß sie unbedingt lernen und bei nächster Gelegenheit in den Raum werfen, vielleicht im Zusammenhang mit Weihnachtsgeschenken.

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