Eine kleine Geschichte über die »Partei der Tomaten«

Stellen Sie sich vor: In Ihrer Stadt gastiert eine bekannte Band. Die Nachfrage nach Karten ist groß. Die Band wird zwei Konzerte geben.

Für die Bandmitglieder und die Crew ist klar: Wir geben Konzerte, um unseren Lebensunterhalt zu sichern. Wir brauchen dafür pro Jahr eine bestimmte Anzahl von Konzerten. Doch einige Besucher möchten sich die Konzerte gern kostenlos ansehen.


Findige Köpfe haben eine Methode entwickelt, mit der man an Konzertkarten kommt, ohne erwischt zu werden: Ein Ticket wird kopiert und die Sicherheitsmerkmale werden dabei so geschickt verändert, dass es am Einlass definitiv nicht auffällt.

Für die Besitzer dieser Karten ist das Verfahren ohne jedes Risiko. Es kann mit keiner staatlichen oder privatwirtschaftlichen Maßnahme unterbunden werden — auch nicht mit einer Totalüberwachung aller Konzertbesucher.


Die Befürworter des Ticket-Sharings sagen: Die beiden Konzerte werden ja ohnehin gegeben. Die nicht zahlenden Besucher können den zahlenden Besuchern nichts »weghören«. Niemandem entsteht ein Schaden.

Wenig später gründet sich die Partei der Tomaten. Sie benennt sich nach dem Gemüse, das früher oft bei schlechten Konzerten auf die Bühne geworfen wurde. Ihre zentrale Aussage: Das Ticket-Sharing ist legitim und muss unbedingt legalisiert werden.

Nachdem zwei Plattformen mit dem Ticket-Sharing Millionengewinne gemacht haben und immer mehr Bands aufgeben, bekommt die Partei der Tomaten viele wütende E-Mails von ehrlich zahlenden Konzertbesuchern.

Also rudern einige Tomaten ein kleines Stück zurück: »Kommerzielles Ticket-Sharing ist irgendwie nicht so richtig in Ordnung.« Aber andere Tomaten sagen: »Irgendwie auch doch. Erst wenn niemand mehr zahlt, ist das Ziel erreicht.«


Gegen die Legalisierung des Ticket-Sharings protestieren wiederum die Vereinigungen der Musiker und Techniker: Wovon sollen wir leben, wenn immer mehr Tickets gefälscht werden? Wer kann zwischen einer kommerziellen und einer privaten Fälschung unterscheiden?


Ich will gar nicht entscheiden, wer hier im Recht oder im Unrecht ist. Man hört: Manche wählen solche Parteien als Zeichen des Protestes gegen ein unmenschliches Kultursystem, in dem Konzertkarten einfach verkauft werden, ohne auf die Besucher Rücksicht zu nehmen, die einen kostenlosen Eintritt erzwingen wollen. Die Lebenserfahrung zeigt: Ein Vorwand findet sich immer.

Die Lebenserfahrung zeigt aber auch: Wenn eine Leistung dauerhaft nicht nachgefragt und bezahlt wird, dann wird es diese Leistung irgendwann nicht mehr geben. Dann gibt es zwar beliebig viele Karten, aber keine guten Konzerte mehr. Um das zu übersehen, muss man schon ziemlich große Tomaten auf den Augen haben ;-)


18 Responses to Eine kleine Geschichte über die »Partei der Tomaten«

  1. nicht alles was hinkt ist ein vergleich…
    a) konzerte haben physikalische Grenzen, z.B. soll es schon eingestürzte Gebäude gegeben haben, als ein paar hundert Fans im Takt hüpften.
    b) ich kenne ganze Musikgenres die es beinahe nur als CreativeCommons-Musik gibt. Die Künstler verdienen weiterhin an Konzerten, Sondereditionen von CDs und auch sonst gibt es mit kreativem Vorgehen einige Möglichkeiten an Geld zu kommen. Was aber nicht sinnvoll ist, ist das althergebrachte Geschäftsmodell Musik durch Werbung bekannt zu machen und CDs pressen/verkaufen, dafür einen Großteil der Einnahmen der Bands einzustecken, auf Krampf zu erhalten. Massenabmahnungen an Privatpersonen ohne irgendwelche Beweise sind heute an der Tagesordnung, das kann man sinnvoll finden oder es versuchen zu ändern. Interessanterweise haben selbst die Grünen inzwischen die radikaleren Standpunkte zum Thema Urheber-/Verwertungsrechte als es die Piraten bieten.

    Die Parolen vom verhungernden Künstler unreflektiert weiter zu tragen bringt die Diskussion genauso wenig vorran wie „jeder darf alles kopieren“ zu fordern.

    Ich z.B. finde dass es Dinge wie Markenrechte geben soll und man die nicht mit Verwertungsrechte 70 Jahre nach dem Tod eines Urhebers in einen Topf werfen sollte um zu sagen „Wir brauchen das (nicht)!“
    Differenzierte Sichtweisen auf die vielen Unterthemen der dutzenden betroffenen Rechte wäre etwas das wohl eher zielführend wäre.

    • stefanolix sagt:

      Natürlich haben Konzertsäle, Stadien und Freigelände eine begrenzte Kapazität. Aber man kann Konzerte wiederholen. Es geht ja in meinem Beispiel gerade darum, welchen Anteil dieser Kapazität man bezahlt bekommt.


      Das kreative Vorgehen meiner Band ist: Wir geben ein Konzert, wir stecken Arbeit und Kosten hinein, wir wollen am Ende davon leben. Wer »CreativeCommons« oder ähnliche Modelle anwenden möchte, tut das freiwillig. Meine Band nicht.

      Darf man also ihre Tickets fälschen? Darf man ihre Konzerte mit gefälschten Tickets besuchen?

      Meine Band will auch nicht auf Rechten 70 Jahre nach dem Tod der Texter und Komponisten leben. Die Musiker wollen heute von ihrer Arbeit leben und nach dem Konzert ein paar Kästen Bier leeren.

      Darf man also ihre Tickets fälschen? Darf man ihre Konzerte mit gefälschten Tickets besuchen?


      PS: Und vielen Dank, dass Du den größten Skandal in meinem Artikel nicht aufgedeckt hast: Die Partei benannte sich ja gar nicht nach den Tomaten ;-)

      • und das wiederholen eines Konzertes bedeutet neue Aufwände für deine Band… Was ja quasi genau das selbe ist wie wenn ich eine CD kopiere. Dein Vergleich funktioniert halt einfach nicht.
        Ich hab vor ein paar Wochen mal einen umgedrehten Vergleich gezogen, der fast genauso hinkt: Ein Lied ist eher ein Gut wie ein Witz als eine irgendwie gearteter Gegenstand den man in die Hand nehmen kann.

        Wie gesagt liegt das wahre Problem auch nicht mal darin ob du jetzt das Kopieren der CD erlaubst oder nicht. Fakt ist: es wird getan. Wenn du eine sinnvollere Idee hast als jeglichen Datenverkehr zu kontrollieren um nur „erlaubtes kopieren“ zuzulassen, dann kannst du mit deiner Idee sicher reich werden. Es hat aber bisher nicht geklappt. Es ist noch keiner mit einer genialen Idee gekommen und reich geworden.

        Wenn du also praktisch nutzbare Vorschläge bringen kannst… tu es! Wenn du nur hinkende Vergleiche bringen willst, physikalische mit digitalen Gegenständen gleichsetzen und die altbekannten Totschlagargumente der Verwertungsindustrie nachplappern willst, dann ist dein Standpunkt genauso uninteressant wie der von dieser einzigen Person die mir einfällt, die wirklich undifferenziert fordert wir sollen doch mal jegliches geistige Eigentum abschaffen.

      • stefanolix sagt:

        Ich habe in meinem Artikel bereits vorausgesetzt, dass man den Datenverkehr (das Ticket-Sharing) technisch nicht kontrollieren kann. War das nicht deutlich genug?

        Zitat: Es kann mit keiner staatlichen oder privatwirtschaftlichen Maßnahme unterbunden werden — auch nicht mit einer Totalüberwachung aller Konzertbesucher.

        Trotz aller technischen Möglichkeiten muss niemand die Tickets fälschen. Es ist keine technische Frage und auch keine administrative Frage, sondern eine Frage der Moral und Ethik.

        Ich rede überhaupt nicht von CDs. CDs werden sowieso aussterben. Ich rede von dem Geld, das die Gruppe für ihre Arbeit von den ehrlich zahlenden Zuschauern bekommt. Und ich rede von dem Verlust, den sie durch einen immer höheren Anteil von nicht zahlenden Zuschauern macht.

    • petermacheli sagt:

      „Das kreative Vorgehen meiner Band ist: Wir geben ein Konzert, wir stecken Arbeit und Kosten hinein, wir wollen am Ende davon leben.“

      Das geht schief, das weiß ich jetzt schon. Nach einem halben Jahr fängt der erste an, BWL zu studieren und hat keine Zeit mehr. Für’s Ego isses allerdings ganz gut, wenn man es auf ein paar Schnorrer und Raubkopierer schieben kann.

      • stefanolix sagt:

        Nein, meine Band ist so begeistert von der Musik, dass keiner BWL studiert.

      • stefanolix sagt:

        Auch an Dich, Peter, die Frage: Das Prinzip »Fair Trade« findest Du sicher gut? Warum bist Du dann nicht auch für einen impliziten Fair-Trade-Vertrag, wenn es um Musik und Bücher geht?

      • petermacheli sagt:

        Ich habe nichts gegen Fair Trade, im Gegenteil. Nur werden sich die allermeisten Künstler wundern, dass sie deutlich weniger Menschen hören/lesen/sehen wollen, als zum Leben reicht. Wie bereits erzählt, bis auf einige Tauschaktionen im Bekanntenkreis lade ich weder illegal herunter, noch kaufe ich. Mein Tag hat schließlich nur 24 Stunden, wann soll ich mir die meist seichte Sch*** denn reinziehen. Ich vermisse nicht mal das Fernsehen, und dafür zahle ich sogar. Wir sind alle medial vollkommen übersättigt.

        Kunst (im weitesten Sinne) kann Gesellschaften ändern. Wo ist der Soundtrack zur Revolution, das Buch, dass Millionen auf die Straße bringt, der Film, der Realität neudefiniert. Bis jetzt meckern alle über die Verhältnisse, über die Konsumenten, über die Verwerter. Aber liebe Künstler, egal um was es geht, öffentliche Ausschreibungen, Lohnkosten, Industriewurst bei Lidl – es gewinnt immer das billigste Angebot. Und das ist kostenlos. Wer, wenn nicht Ihr, könnte daran etwas ändern.

        Zu Deiner Band: Während ich vor einigen Jahren noch oft auf Konzerte ging, diese mir damals aber nicht leisten konnte und durchaus versucht habe, kostenlos reinzukommen (irgendwie ging das oft), interessiert mich das gemeinsame Rumstehen und Zuhören mit 100 anderen Leuten für 20 Euro heute nicht mehr so sehr, Ausnahmen bestätigen die Regel. Mir fällt und fiel auch das Fan-sein ziemlich schwer. Bands haben es also doppelt schwer: Der Hauptzielgruppe „jugendliche Musikbegeisterte“ fehlt das Geld, sie konsumieren aber viel, den Älteren fehlt das Interesse, dafür wäre das Geld da.
        Ich würde Dir als marktwirtschaftlich denkendem Musiker Volksmusik ala ZDF empfehlen.

  2. Jetzt kommt er mit Moral und Ethik.. als hätten wir nicht bereits genug imaginäre Güter in der Diskussion.

    Du meinst also es wäre ein Verlust für die Bands wenn ich ihre CD kopiere statt sie einfach so nicht zu kaufen?

    Ich persönlich z.B. hab seit ca. 1995 keine CD mehr großartig gekauft. In den ersten paar Jahren danach hab ich sogar wirklich noch Musik irgendwoher kopiert (meistens Stadtbibliothek -> Kopie einer physikalischen CD die ich gegen Geld ausgeliehen hatte). Inzwischen bin ich aber lange dazu über gegangen mir Musik aus CC-Quellen auf mein Telefon zu werfen und in großen Mengen Internetradio und Podcasts zu konsumieren. Verhalte ich mich jetzt amoralisch?
    Man kann nicht einfach sagen „die Bands haben immer weniger Einnahmen weil die Leute die Musik kopieren“. Das ist BULLSHIT!
    Die Bands haben (über alle Künstler als Gesammtwert gesehen) heute eher höhere Einnahmen als jemals zuvor. Die Einnahmen setzen sich anders zusammen, es gibt leider noch immer sehr wenige die ernsthaft von ihrer oft zweifelhaften Kunst leben können, aber was definitiv nicht stimmt ist dass die Künstler zur Zeit alle am Hungertuch nagen.

    Du kannst also schlicht nicht belegen dass es ein Verlust ist. Ich brauch noch nichtmal die ganz große Keule rausholen und fragen welcher Künstler denn mehr Anspruch auf Geld hat, der große/bekannte Hansi Hinterseer oder jemand unbekanntes wie Binärpilot.

    Wir leben in einer Zeit in der jeder Musik produzieren kann und viele das auch tun. Dass nicht jeder davon leben kann sehe ich als gegeben an. Es wird mehr Musik in mehr Genres produziert als jemals zuvor, es leben mehr Künstler besser von ihrer Kunst als jemals zuvor und du kommst an und beschwörst den Untergang des Abendlandes, weil wir Raubmordkopierende Jugendbanden durch die Länder ziehen lassen, die sich keinerlei Moral mehr unterwerfen.

    get a life

    • stefanolix sagt:

      Ich erkläre es Dir mal an einem anderen Beispiel. Ich gehe davon aus, dass Du nichts gegen Fair Trade hast:

      Menschen aus Entwicklungsländern beliefern uns z.B. mit Kaffee oder Tee und wir geben ihnen dafür einen bewusst fairen Preis.

      Wenn Du Fair Trade mit Kaffee und Tee verstanden hast: Warum vergisst Du das ganz schnell wieder, wenn es um Bücher und Musik geht?

      Aus dem wirklich guten Artikel, den Rayson im anderen Thread verlinkt hat:

      Wofür ich mich letztlich entscheide, ist keine Frage der Technik, sondern des Bewusstseins. Alles, was ich wissen muss, um mich entsprechend zu verhalten, weiß ich. Nun müsste ich nur noch handeln, aber da zeigt sich wohl, was außerhalb vom Netz für jede Versuchung gilt. Ist sie zu stark, bist du zu schwach. Vielleicht stecken wir im Moment ja wirklich mittendrin in einer dieser Umwälzungen, bei denen nachher immer alle fragen: Wie konnte das passieren? Habt ihr das nicht kommen sehen? Was habt ihr euch denn dabei gedacht?

      Quelle: http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/feuilleton/ein-raubkopierer-erzaehlt-ich-habe-runtergeladen-11755798.html

      Genau das, was ich seit Wochen sage.

      • A) du gehst da bereits von falschen Tatsachen aus. Fair-Trade ist eine lustige Idee, aber wenn man Leute fair bezahlen will scheitert das halt meist an der Frage: Was ist fair?
        Diese Frage kann man für Kaffee vlt. noch mit etwas Aufwand einigermaßen beantworten, aber für Musik/Bücher/…?
        Hat deine unbekannte Band jetzt so viel Geld verdient wie die Kastelruther Spatzen? Immerhin steckt ihr ähnlich viel Aufwand rein, ihr seid vergleichbar viele Mitarbeiter, ihr produziert ähnlich viele Musiktitel und die Kritiker sind sich einig dass ihr Künstlerisch wertvollere Musik produziert. Dennoch: Sie werden gehört und ihr nicht. Woran liegt es?
        Fair-Trade-Kaffee funktioniert wie gesagt auch nicht, aber da kann man Leute relativ objektiv danach bezahlen wie viel Kaffee von welcher Qualität sie abliefern.

        Was du weiterhin immernoch ignorierst: Die Leute zahlen nicht weniger für Musik als vor 10 Jahren. Sie zahlen mehr. Wenn du also mehr Geld für deine kleine Band willst, kannst du hingehen und sagen „Ihr müsst noch mehr von eurem Geld für Musik ausgeben“, das wird aber verständlicherweise kaum jemand einsehen oder es von anderen Künstlern oder Verwertern abzweigen. Die Idee der Piratenpartei läuft meist auf „Verwerter sind im digitalen Zeitalter beliebig austauschbar, da könnten Preise sinken und mehr Geld für Künstler ermöglichen“ hinaus. Deine Idee ist soweit ich das bisher sagen kann mit „Ich will mehr GELD!!!!111111einself“ zusammenfassbar.

        Wie gesagt: Wenn du ernsthaft was neues zur Lösung der Probleme beitragen kannst, können wir weiter reden. Bis dahin lach ich weiter darüber wie sehr deine Vergleiche hinken. Das hat wenigstens auch einen gewissen Unterhaltungswert.

      • stefanolix sagt:

        In den ersten Zeilen meines Artikels steht: Die Nachfrage nach Karten für die Konzerte ist groß. Meine Band gehört zur Mittelklasse, sie konnte bisher von ihrer Musik leben.

        Meine Geschichte ist nicht unbedingt eine Parabel auf das illegale Kopieren von Musik. Es ist technisch gar nicht auszuschließen, dass bei großen Konzerten eine bestimmte Anzahl von Tickets gefälscht wird. Es wird ja auch jeder Kopierschutz geknackt.

        Das Problem ist nicht die Nachfrage, sondern der zunehmende Anteil gefälschter Tickets. Wenn dieser Anteil zu groß wird, bricht das System zusammen.


        Der faire Ticketpreis kann so simpel ermittelt werden, wie der faire Preis für ein Pfund Kaffee. Wenn man will.

        Nirgendwo in dem Artikel steht, dass meine Band mehr Geld haben will. Oder habe ich da etwas übersehen? Die Musiker wollen nur weiterhin von den Konzerten leben.


        Natürlich vereinfacht man mit einer Parabel. Das ist aber seit Jahrtausenden schon so …


      • Der faire Ticketpreis kann so simpel ermittelt werden, wie der faire Preis für ein Pfund Kaffee. Wenn man will.

        Nirgendwo in dem Artikel steht, dass meine Band mehr Geld haben will. Oder habe ich da etwas übersehen? Die Musiker wollen nur weiterhin von den Konzerten leben.

        Was du offensichtlich nicht verstehst: beides ist blödsinn.
        Ist es Fair den Kaffee pro KG zu bezahlen? Oder sollte man lieber einen Faktor einbauen der berücksichtigt dass die Leute mit unterschiedlichen Vorraussetzungen den Kaffee herstellen?
        Soll jemand der von seinen Eltern ein schickes Grundstück und die nötige Gerätschaft um relativ Aufwandsarm Tonnen an Kaffee zu produzieren, genau den selben Preis pro KG bekommen wie jemand der auf einem kaum geeigneten Stück Land, in reiner Handarbeit gerade genug Kaffee produzieren kann um seine Pacht zu bezahlen?

        Fair ist halt kein absoluter Wert. Genau wie „Ich muss überleben können“ bullshit ist. Wer sagt das du das musst? Muss ich jetzt auch von meiner Musik überleben können? Ich hab immerhin auch schon 3 Lieder gebaut die mehr als 2 Personen „ganz ok“ fanden.

        Natürlich vereinfacht man mit einer Parabel. Das ist aber seit Jahrtausenden schon so …

        Es gibt einen Unterschied zwischen „vereinfacht“ und „funktioniert einfach nicht“.

        Das Problem ist nicht die Nachfrage, sondern der zunehmende Anteil gefälschter Tickets. Wenn dieser Anteil zu groß wird, bricht das System zusammen.

        Belege? Ach hast du nicht? Na so was!
        Tatsache ist und bleibt dass die Leute die statistisch mehr Musik runterladen auch mehr Musik kaufen. Jetzt kann man (dank „Correlation does not imply causation“) daraus weder schließen dass die ohne die Downloadmöglichkeit _noch_ mehr Musik gekauft hätten noch dass die eh schon so viel Musik kaufen wie sie sich leisten können und halt ihre Auswahl vlt. sogar über Downloads treffen.
        Aber was du aber definitiv nicht daraus schließen kannst ist dass mit mehr Downloads weniger Musik gekauft wird.

        Es bleibt dabei: Du beschwerst dich hier nur dass das alles so schlimm wäre, dass das früher viel toller gewesen wäre und dass die Piraten nur Blödsinn erzählen.
        Dabei sagen alle Statistiken das Gegenteil. Die Künstler haben früher nicht einen Cent mehr gesehen, der Trend geht dazu dass die Künstler mehr Geld bekommen und im Gegensatz zu dir haben die Piraten wenigstens Konzepte gebracht wie man den Künstlern evtl. mehr Geld zukommen lassen könnte.
        Ich weiß nicht ob die Konzepte funktionieren würden, ich wage sogar zu behaupten dass es viele Leute gibt die die Konzepte grauenvoll oder gar idiotisch finden, aber es sind Konzepte und nicht nur wie bei dir zielloses Rumgemecker.

        Meiner persönlichen Meinung nach fände ich z.B. etwas ähnliches wie die GEMA toll, nur halt unter umgekehrtem Vorzeichen. Momentan fördert die GEMA danach
        was für eine Art Musik du produzierst.
        Was für ein Mitglied du bist (sprich: je mehr Geld du erwirtschaftet hast desto besser für dich)
        wieviele Platten du gerade verkaufst

        Bedeutet: wer bekannter ist und mehr Platten verkauft, bekommt auch mehr Geld von der GEMA. Das finde ich idiotisch (aber das ist halt meine persönliche Meinung nicht „Die Wahrheit“ ™). Gerade wer bekannt ist wird kaum ein Problem haben an mehr Geld zu kommen und wir sollten wohl eher die außergewöhnliche und kaum beachtete Kunst am Rande fördern als den Mainstream.

  3. Frank sagt:

    Zu dem Thema wird ja in letzter Zeit sehr viel geschrieben. Mir begegnete soeben ein Artikel, der schon wieder den Vergleich mit den Milch-Kühen benutzte. Ja, die Vergleiche hinken alle ein wenig, genauso wie der hier verwendete mit den Tickets. Aber das Grundproblem bleibt: Die Piraten widersprechen sich selbst – sie wollen angeblich die Urheber schützen, fordern aber gleichzeitig Dinge, die dem völlig zuwider laufen. Ich spare mir mal den Link auf meinen eigenen Artikel zu dem Thema, stattdessen hier der eingangs erwähnte Artikel „Kühe an Bord“

    http://www.freitag.de/positionen/1220-k-he-an-bord

    • stefanolix sagt:

      Auch an Dich herzlichen Dank für den Link. Man kann im Moment gar nicht alles zur gleichen Zeit lesen. Immerhin ist die Debatte im vollen Gange. Zum Glück kommen jetzt auch mal die vernünftigen und ausgleichenden Stimmen zu Wort.

  4. Michael sagt:

    @ Stefanonlix

    Warum werden hier die Kommentare nicht chronologisch abgelegt?
    Dieses Durcheinander ist einfach übel.

    • stefanolix sagt:

      Keine Ahnung. Ich habe an dem WordPress-Theme nichts geändert, alles ist so einfach wie möglich …

      Man kann auf der jeweiligen Ebene antworten, was ja auch oft praktisch ist. Manchmal ist es gut, vor dem Kommentieren die Seite noch mal zu aktualisieren.

      • Frank sagt:

        Ich habe die Verschachtelung bei mir nach anfänglichem Test auch wieder ausgestellt, weil ich es unübersichtlich fand:
        Einstellungen > Diskussionen > Weitere Kommentareinstellungen > Häkchen weg bei „Verschachtelte Kommentare in (x) Ebenen organisieren“

        Nur mal so als Hinweis – natürlich darf das jeder machen, wie er will und es gibt ja auch andere Blogs, die diese Kommentar-Ebenen benutzen.

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