Herkules und die Griechen

Die F.A.Z. berichtet über den Versuch einer solidarischen Hilfe am Kastoria-See in Griechenland. Der Artikel lässt mich völlig fassungslos zurück, weil er nicht nur die schlimme Situation der Griechen, sondern auch die Plan- und Hilflosigkeit der deutschen Helfer zeigt. Nur ein Zitat:

Lothar Riebsamen, der Abgeordnete vom Bodensee, besuchte am Tag auch einen anderen See in der Nachbarschaft. Er wirkt etwas entsetzt: Im Schwimmbecken eines verfallenden Thermalbades habe eine tote Katze gelegen, und der Bürgermeister habe erklärt, es gebe eben keine Mittel der EU mehr für Putzkräfte. Recht neu sei dafür ein Bootssteg gewesen, doch das einzige Tretboot gammelte dahin — der Steg sei nur noch für das Wasserflugzeug des Bürgermeisters genutzt worden.


Aus gegebenem Anlass also zum zweiten Mal in diesem Blog: Ein kurzer Text des griechischen Fabeldichters Aesop.

Ein Ochsentreiber fuhr mit einem Wagen, welcher mit Holz schwer beladen war, nach Hause. Als der Wagen im Moraste steckenblieb, flehte sein Lenker, ohne sich selbst auch nur im geringsten zu bemühen, alle Götter und Göttinnen um Hilfe an.

Vor allem bat er den wegen seiner Stärke allgemein verehrten Herkules, ihm beizustehen. Da soll ihm dieser erschienen sein und ihm seine Lässigkeit also vorgeworfen haben:

»Lege die Hände an die Räder und treibe mit der Peitsche dein Gespann an, zu den Göttern flehe jedoch erst dann, wenn du selbst etwas getan hast; sonst wirst du sie vergeblich anrufen.«

Der Rat der Götter ist für Griechenland heute die EU-Kommission. Und Herkules schweigt.

Herkules bei der Arbeit

Herkules bei der Arbeit (ohne EU-Mittel):
Skulptur im Großen Garten in Dresden.


[Fabeltext: Literaturnetz. — Foto: stefanolix (16.07.2012).]


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