Enthüllung: Erstmals rechtsextremistische Einstellungen in Nordkorea nachgewiesen

Ein unabhängiges Team von »Kritische Jugend forscht« konnte im November 2012 das Phänomen des Rechtsextremismus in Nordkorea untersuchen.

Die jungen Forscher verwendeten dazu die Methoden der Autoren der bekannten Rechtsextremismus-Studie »Die Mitte im Umbruch«. Dazu mussten sie in neun vorgegebenen Aussagen nur an einigen Stellen »Deutschland« durch »Nordkorea« und »deutsch« durch »nordkoreanisch« ersetzen.


Nach diesen minimalen Änderungen haben sie 3.000 repräsentativ ausgewählten Nordkoreanerinnen und Nordkoreanern die folgenden Aussagen vorgelegt:

1. Im nordkoreanischen Interesse ist die Diktatur die beste Staatsform.

2. Was Nordkorea jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.

3. Wir haben einen Führer, der Nordkorea zum Wohle aller mit starker Hand regiert.

4. Wir haben den Mut zu einem starken nordkoreanischen Nationalgefühl.

5. Mit unserem Führer sind wir Nordkoreaner anderen Völkern von Natur aus überlegen.

6. Die Verbrechen während der Zeit der nordkoreanischen Revolution sind in der Geschichtsschreibung des Westens weit übertrieben worden.

7. Was Nordkorea heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen nordkoreanischer Interessen gegenüber dem Ausland.

8. Das oberste Ziel der nordkoreanischen Politik sollte es sein, Nordkorea die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.

9. Der nordkoreanische nationale Sozialismus hat viele gute Seiten.

Man durfte bereits vorher vermuten, dass die Aussagen in Nordkorea auf große Zustimmung stoßen würden. Die Auswertung der neun Indikatoren für Rechtsextremismus zeigte dann überraschend eindeutig: Weite Teile der Bevölkerung Nordkoreas sind rechtsextremistisch, denn sie stimmten den Aussagen »überwiegend« oder »voll und ganz« zu.


Mit dieser satirischen Überspitzung soll nicht negiert werden, dass es in Deutschland Menschen gibt, die sich nach einer Diktatur sehnen und Methoden von verbrecherischen Diktaturen der deutschen Vergangenheit verharmlosen. Aber Art und Anzahl dieser Menschen werden falsch ermittelt.

Das Rätsel dieser kleinen Satire ließe sich ja ganz einfach auflösen, wenn man nach politisch linken und politisch rechten Ausrichtungen der Befragten differenzierte. In meiner Geschichte kommen die zustimmenden Antworten natürlich nicht von Neonazis, sondern von Anhängern des links-stalinistischen Regimes. Doch diese Differenzierung leisten sich die Autoren solcher Studien in Deutschland nicht.


Mit den Erkenntnissen aus der fiktiven Nordkorea-Studie lässt sich erklären, warum in Ostdeutschland mit solchen Methoden zwangsläufig mehr Personen mit »rechtsextremem Gedankengut« ermittelt werden als in Westdeutschland.

In Ostdeutschland wirkt die Zeit der DDR nach und es gibt eine starke politische Kraft, die den SED-Staat (»Diktatur des Proletariats«) nach Kräften verklärt und verharmlost. Gleichzeitig besteht eine enge Bindung an die Heimat.

Viele Aussagen aus meiner Satire lassen sich nicht nur auf Nordkorea, sondern auch auf die DDR beziehen. Folglich wird es im Osten Deutschlands auch von keineswegs »rechtsextrem« ausgerichteten Bürgern Zustimmung zu den neun aufgeführten Aussagen geben.

Warum gibt es diese Zustimmung? Weil diese Aussagen gleichzeitig Elemente der Diktatur und des Nationalgefühls ansprechen. Es gibt aber nicht nur politisch rechts ausgerichtete Diktaturen, sondern auch »Diktaturen des Proletariats« mit kommunistischen Parteien an der Spitze.

Die Antworten der potentiellen Anhänger einer »Diktatur des Proletariats« werden offensichtlich nicht aus den Ergebnissen der Befragung herausgefiltert. Also ist ein Teil der Befragungsergebnisse wertlos. Voreilige Rückschlüsse der Medien und der Politik auf einen höheren Grad des Rechtsextremismus in Ostdeutschland verbieten sich somit von selbst.


26 Responses to Enthüllung: Erstmals rechtsextremistische Einstellungen in Nordkorea nachgewiesen

  1. Xeniana sagt:

    Ich habe statt Nordkorea wieder deutschland eingesetzt und bin froh sagen zu können, dass ich auf die meisten Fragen nicht extremistisch geantwortet habe….

    • stefanolix sagt:

      Das tut ja glücklicherweise auch die große Mehrheit der Menschen. Aber einige (wenige) Ewiggestrige gibt es eben überall.

    • AGF sagt:

      Na dann mach doch mal folgende Umfrage:
      1. Im amerikanischen Interesse ist die Zweipareien Regierung die beste Staatsform.

      2. Was Amerika jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.

      3. Wir haben einen Führer, der Amerika zum Wohle aller mit starker Hand regiert.

      4. Wir haben den Mut zu einem starken amerikanischen Nationalgefühl.

      5. Mit unserem Führer sind wir Amerikaner anderen Völkern von Natur aus überlegen.

      6. Die Verbrechen während der Zeit des Vietnam und Irakkrieges werden bis heute weit übertrieben!
      7. Was Amerika heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen amerekanischer Interessen gegenüber dem Ausland.

      8. Das oberste Ziel der Amerikanischen Politik sollte es sein, Amerika die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.

      9. Die Amerikanische Demokratie hat viele gute Seiten.

  2. Wenn man eine solche Umfrage in Nordkorea starten würde, käme man ziemlich schnell zu dem Schluß, daß fast alle, die überhaupt antworten, im Sinne der Diktatur antworten. Schließlich will niemand in ein Straflager gesperrt werden. Und ich glaube nicht, daß ich jetzt die nordkoreanischen Zustände arg übertreibe.
    Hierzulande wird man nicht eingesperrt und gefoltert, wenn man etwas gegen den Staat sagt. Das macht Umfragen dieser Art durchaus möglich. Trotzdem stimme ich zu, daß Umfragen oft auch hier nur von einem bestimmten Teil der Bevölkerung beantwortet werden, je nach Formulierung der Fragen.

    • stefanolix sagt:

      Ich hatte vorausgesetzt, dass die Umfrage völlig unbehelligt abläuft. In der Satire darf man das. Trotzdem wirst Du relativ hohe Zustimmungsquoten bekommen.

      Diese Fragen sind übrigens gar nicht unbedingt auf den Umsturz der Diktatur ausgerichtet. Die könnte man z. B. in Weißrussland durchaus stellen ;-)

      • Auch wieder wahr.
        Jedenfalls nervt uns bei vielen Umfragen wohl das Gleiche: sie verlaufen so, daß man damit nie und nimmer eine statistisch sinnvolle Aussage bekommt.

      • Antifa sagt:

        Mal abgesehen davon dass ich Claudia mit ihrer Aussage recht geben muss, zeigt Dein geschmacklos als „Satire“ gekleideter Vergleich wieder einmal nur, dass Du nicht verstanden hast, welches die Erhebungskriterien für wissenschaftliche Studien sind, aber wahrscheinlich müsstest Du dann wie im Fall der Heitmeyer-Studien wohl wirklich mal ein Buch zur Hand nehmen.

      • stefanolix sagt:

        Ihr Konter läuft ins Leere, werter Antifa: In meiner Kritik geht es überhaupt nicht um die Erhebung der Daten. In meiner Kritik geht es um die Formulierung der Aussagen und die Interpretation der Antworten.

        Wenn mir jemand unterstellt, dass ich etwas nicht verstanden habe, dann sollte er das bitte substantiell untermauern.


        Ergänzung: Auch ohne meine Satire bleibt die Schlussfolgerung, dass neun von achtzehn veröffentlichten Aussagen mehr oder weniger stark auch von Anhängern einer »Diktatur des Proletariats« befürwortet werden können. Es gibt nicht nur rechtsextreme Diktaturen.

        Mithin hat die Studie an dieser Stelle einen Fehler: Die Diktatur und der »Führer« müssten in den Aussagen eindeutig als rechts gekennzeichnet sein. Erst dann könnte man von einer eindeutigen Zustimmung zum Rechtsextremismus sprechen.

        Immer noch ohne Satire, dafür mit bitterem Ernst: Auch den Aussagen zum Erkennen von Aspekten des Antisemitismus wird nicht nur von Rechten zugestimmt. Es gibt definitiv auch linken Antisemitismus. Auch diesen linken Antisemitismus filtern die Autoren der Studie nicht heraus – was ja durch ergänzende Fragen möglich wäre: Wenn jemand bei »Diktatur« und »Antisemitismus« Punkte gesammelt hat, muss man ihm ja nur noch einige spezielle Fragen zur politischen Position stellen.

        Wenn alle diese Aspekte zusammengenommen werden, bleibt für mich das Fazit: Die Studie enthält unsichere Schlussfolgerungen. Der gesamte Entwurf müsste überarbeitet werden, um die Befürworter politisch linker Diktaturen und die linken Antisemiten herauszufiltern.


      • Antifa sagt:

        Mithin hat die Studie an dieser Stelle einen Fehler: Die Diktatur und der »Führer« müssten in den Aussagen eindeutig als rechts gekennzeichnet sein. Erst dann könnte man von einer eindeutigen Zustimmung zum Rechtsextremismus sprechen.

        Hast Du denn nun die Erhebungskriterien gelesen oder nicht oder mutmaßt Du in den luftleeren Raum? Denn was spricht denn dagegen, die Zustände in Nordkorea als (rechte) Diktatur zu bezeichnen?

        Wenn jemand bei »Diktatur« und »Antisemitismus« Punkte gesammelt hat, muss man ihm ja nur noch einige spezielle Fragen zur politischen Position stellen.

        Du hast sie nicht gelesen, sonst würdest Du nicht so etwas schreiben, denn die Fragen waren in allen Fällen die gleichen. Und wo wir gerade bei Antisemitismus sind, das ist ja auch so ein Phänomen der „Ränder“.

      • Lenbach sagt:

        Denn was spricht denn dagegen, die Zustände in Nordkorea als (rechte) Diktatur zu bezeichnen?

        Was spricht dagegen, die Nationalsozialistische Diktatur als linke Diktatur zu bezeichnen?

      • stefanolix sagt:

        Was spricht dagegen, die Zustimmung zu einer Diktatur als das auszuwerten, was sie ist: Die Zustimmung zu einer Diktatur?

        Verstehen Sie denn die Differenzierung nicht, lieber Antifa? Es ist nicht jede Diktatur als rechts(extrem) einzuordnen.


        Dann könnte man freilich nicht mehr unterstellen, dass der Rechtsextremismus im Osten schlimmer sei, als der Rechtsextremismus im Westen. Dann müsste man die Probleme differenziert betrachten. Aber das ist nicht gewollt: Die Studie zielt darauf, eine möglichst alarmierende Zahl zu produzieren.

        Und am Ende bleibt wieder die Frage: »Cui bono«?


        @Antifa: Ich bemängle an keiner Stelle, dass die vorgelegten Aussagen für alle Befragten gleich waren.

        Ich bemängle, dass Fragen fehlen, mit denen die politische Einstellung (»Verortung«) der Befragten ermittelt wird. Erst dann könnte man die Befragten in Anhänger radikal rechter Einstellungen und Anhänger anderer gefährlicher Einstellungen einteilen.

        Erst dann wäre die Aussage berechtigt: Es gibt so und so viele Anhänger des Rechtsextremismus in Deutschland.

      • Andreas sagt:

        @Antifa:
        Im Rahmen der FES-Studie von wissenschaftlichen Kriterien zu sprechen, ist m.E. eine Beleidigung für jeden ernsthaften Wissenschaftler. Diese Studie kann im Rahmen einer Statistik-Vorlesung gnadenlos als Beispiel für eine selektive Beeinflussung des (gewollten) Ergebnisses dienen.

      • stefanolix sagt:

        In der Studie wird formell korrekt dargestellt, auf welche Weise die Repräsentativität gewährleistet wurde. Daran kann man ohne Insiderkenntnisse nicht rütteln.

        Insofern muss man darauf vertrauen, dass die Befragten richtig ausgewählt wurden und dass die Befragung der äußern Form nach allen Ansprüchen genügt hat. Deshalb würde ich sie nicht als Negativbeispiel für die Anwendung der Statistik ansehen.


        Die Umfrage ist aus meiner Sicht ein Negativbeispiel für voreingenommenes Herangehen an die Probleme und für die bewusste Verweigerung der wissenschaftlichen Differenzierung.

        Selbstverständlich kann man behaupten: Nordkorea wurde von rechtsextremen Diktatoren beherrscht. Und irgendwie könnte man auch Stalin als rechtsextremen Diktator bezeichnen.

        Aber dazu müsste man sich schon eine sehr exklusive Sicht auf die Welt konstruieren.


  3. Lenbach sagt:

    Passend zu stefanolix` Einschätzung bringt der aktuelle Thüringen-Monitor ein Diagramm (S.87, Abb. 53), welches die politische Selbsteinstufung der als „rechtsextrem“ isolierten Thüringer illustriert. Bedauerlicherweise weiß die Mehrheit der „Rechtsextremisten“ demnach gar nicht, dass sie rechtsextrem ist. Im Gegenteil: Die meisten stufen sich „eher links“ oder „mittig“ ein:

    Klicke, um auf th__ringen-monitor_2012_mit_anhang.pdf zuzugreifen

    Interessant auch, dass in früheren Jahren (2001 und 2003), welche noch näher an der DDR-Vergangenheit waren, die „Rechtsextremisten“ nach Selbsteinschätzung eher Linke oder Linksextremisten waren.

    • Lenbach sagt:

      Weiterhin konterkariert der „Sachsen-Anhalt-Monitor“ die Ergebnisse der FES-Studie:

      Bemerkenswert ist auch die weitere Abnahme ausländerfeindlicher Einstellungen in Sachsen-Anhalt. Das Ergebnis steht im Widerspruch zu einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Diese hatte in Ostdeutschland insgesamt 486 Bürgerinnen und Bürger befragt. Die kürzlich veröffentlichte Studie unterstellte ein „Ausbreiten rechtsextremen Gedankenguts in den ostdeutschen Bundesländern“. Der Sachsen-Anhalt-Monitor kommt auf einer für Sachsen-Anhalt sehr viel breiteren empirischen Grundlage zu anderen Ergebnissen. Der Aussage, dass bei knapper werdenden Arbeitsplätzen Ausländer wieder in ihre Heimat geschickt werden sollten, stimmten z. B. im Sachsen-Anhalt-Monitor nur 9% der Befragten zu. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hatte für den Osten Deutschlands eine Zustimmung von 42% zu dieser Frage ermittelt.

      http://www.presse.sachsen-anhalt.de/index.php?&cmd=get&id=857212&identifier=d6c722c40cf7393a6ea6b362b8a4eaf0

      Bliebe noch die Möglichkeit, daß alle Nazis in Sachsen und Mecklenburg sitzen. Ich gehe aber davon aus, daß diejenige Studie mit dem größten Alarmismuspotiental die größte Aufmerksamkeit genießt. „Rechtsextreme Positionen rückläufig“ wäre eben für gewisse Kreise gar keine erfreuliche Nachricht.

      • stefanolix sagt:

        Genauso ist das. Eine schöne Spitze aus dem Thüringen-Bericht:

        Es lassen sich zwar Gründe anführen, an dem Begriff „Rechtsextremismus“ festzuhalten (…), wie seine intuitive Verständlichkeit in verschiedenen Teilbereichen der Gesellschaft und eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit für die Rechtsextremismusforschung.

        Wird diesen vermeintlichen Vorteilen die treffende Zuschreibung des Problems geopfert, richten sich Präventionsprogramme jedoch auf ein falsches, da auf die politische Dimension verengtes Verständnis „rechtsextremer“ Orientierungen.

        »Erhöhte mediale Aufmerksamkeit« bedeutet in der Politik: Wir können damit am meisten Druck ausüben, um für unsere Zwecke und Ziele etwas durchzusetzen.

        Das ist es ja gerade, was mich so aufregt: Es wird alles in einen Topf geworfen, obwohl es nicht hineingehört. Ich würde sofort zustimmen, wenn jemand herausfindet: Es gibt eine gefährliche Tendenz zum Autoritarismus. Wir müssen genauer analysieren, wo diese Tendenz auftritt. Wir müssen etwas dagegen tun.

        Aber solange mein Bundesland und die anderen ostdeutschen Bundesländer undifferenziert und auf der Grundlage falsch angelegter Studien als überdurchschnittlich rechtsextremistisch diffamiert werden, werde ich mich dagegen wehren.

  4. E-Haller sagt:

    Ich bezweifle etwas, dass die Ostdeutschen – unabhängig von ihrer Haltung zur DDR – unter Diktatur auch „Diktatur des Proletariats“ verstehen und es deswegen ankreuzen, wenn nach der „besten Staatsform“ gefragt wird.

    Des Weiteren: gerade der DDR-liebende Ostdeutsche wird die Floskel einer SED-Diktatur garnicht annehmen, sondern immer auf die erfolgten Wahlen verweisen und somit auch die DDR als „demokratisch“ einordnen…

    Was dieser Art der Befragung deutlich unterstellt werden kann, ist die Suggestivität, mit der vorgegangen wird…

    btw: Nordkorea einzusetzen, ist schon sehr „mutig“ – hüstel. Mir fallen da andere Länder ein, in denen ein großer Teil der Bevölkerung einen gewissen Anteil der Fragen auch „Rechtsextremistisch“ beantwortet würde…aber bei entsprechender „satirischer Umsetzung“ säße man wohl schneller in den Nesseln, als beim verschrobenen Lieblingsgegner der gesamten Menschheit.

    • stefanolix sagt:

      Generell wird in den Aussagen das Wort »Diktatur« gar nicht verwendet. Das ist ja auch richtig so: Man will etwas zu den Einstellungen der Leute zu bestimmten politischen Sachfragen wissen.

      Gemessen wird aber damit der Glaube an einen autoritären Staat und die Bereitschaft, in einem solchen Staat zu leben.

      Wenn man eine gefährliche Zunahme solcher Einstellungen misst, muss man politisch reagieren.

      Da finde ich die Idee schon sehr gut, dass man in Sachsen Organisationen wie Freiwillige Feuerwehr und Katastrophenschutz stärken will. Denn damit stärkt man Teilhabe, Eigenverantwortung, und Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft. Und das verhindert ein Abdriften der Jugendlichen in demokratieferne Gruppen.


      Natürlich ist »Nordkorea« gewagt. Wenn man eine Satire schreibt, muss man überspitzen. Tatsache ist aber, dass die Aussagen für Sympatisanten von linken (u. a. stalinistischen) autoritären Regimes auch passen (ich hatte zunächst überlegt, die Befragung in die UdSSR und in die Stalin-Zeit zu verlegen).


      Ergänzung: Der entscheidende Punkt kommt ja in meinem Artikel nach der Satire.

      Mit dieser satirischen Überspitzung soll nicht negiert werden, dass es in Deutschland Menschen gibt, die sich nach einer Diktatur sehnen und Methoden von verbrecherischen Diktaturen der deutschen Vergangenheit verharmlosen. Aber Art und Anzahl dieser Menschen werden falsch ermittelt.


  5. Theophil sagt:

    Wenn Sie die Umfrage so in Nordkorea durchführen würden (unter der Annahme, die Beantwortung wäre von staatlicher Kontrolle frei), käme tatsächlich raus, das Nordkorea nationalsozialistisch ist. Weil es so ist. Nordkoreas Regime propagiert eine militaristische Ideologie rassischer Überlegenheit:

    „In a concise but groundbreaking historical section, Myers also traces the origins of this official culture back to the Japanese fascist thought in which North Korea’s first ideologues were schooled.

    What emerges is a regime completely unlike the West’s perception of it. This is neither a bastion of Stalinism nor a Confucian patriarchy, but a paranoid nationalist, “military-first” state on the far right of the ideological spectrum.“

    • stefanolix sagt:

      Für die Satire wollte ich mich auf Merkmale beziehen, die (fast) jeder mit Nordkorea verbindet: ein Land, in dem die Menschen unter einem stalinistischen Regime zwangskollektiviert sind und gar keine individuellen Rechte haben.

      Ich unterstellte beim Entwurf der Satire, dass sich deutsche Rechtsradikale/extremisten gewiss nicht Nordkorea als Vorbild nehmen. Somit erschien mir Nordkorea als die Variante mit der maximalen Wirkung.


      Die Inhaltsangabe des Buches ist interessant. Es bestehen allerdings doch noch etliche Unterschiede zwischen Nordkorea und dem deutschen NS-Regime, nicht zuletzt hatte ja das »Dritte Reich« eine ganz andere Wirtschaftsordnung.

      • Theophil sagt:

        Ich habe die Intention schon verstanden und habe gar keine Kritik daran :-)

      • Antifa sagt:

        Ich unterstellte beim Entwurf der Satire, dass sich deutsche Rechtsradikale/extremisten gewiss nicht Nordkorea als Vorbild nehmen.

        Das würden sie gewiss niemals tun: Berlin wird zum Treffpunkt von Extremisten

      • stefanolix sagt:

        @Theophil: Bevor ich dieses Buch lesen kann, stehen noch eine Menge anderer Bücher auf der Liste. Sicher ist es interessant, die Gemeinsamkeiten zu betrachten. Aber es gibt sicher auch viele Unterschiede.


        @Antifa: Da waren also vor vielen Jahren ein paar NPD-Leute zu Besuch bei Nordkoreanern. Und was sollen diese Kontakte beweisen? Es gab auch mal einen Hitler-Stalin-Pakt. Trotzdem erscheint es sinnvoll, zwischen Hitler und Stalin zu unterscheiden …

  6. emmi sagt:

    Nationalsozialismus ?

  7. Frank sagt:

    Ich habe gerade ein wenig in der aktuellen „Mitte-Studie“ von 2014 gelesen und bin auf die schockierende Tatsache gestoßen, (S.43) dass auch dieses Jahr immer noch die meisten Rechtsextremen (24,6%) SPD wählen. Die CDU kommt mit 21,4% etwas besser weg und anscheinend haben Rechtsextreme auch sonst nur wenig Ahnung vom Wählen, denn statt richtig Rechte Parteien (6,3%) zu wählen, entscheiden sich mehr von ihnen für DIE LINKE (7,1%). Da haben die Verfasser der Studie wohl wieder die Ironie-Smileys vergessen …

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